Jacob Philipp Hackert - FLUSSLANDSCHAFT MIT KEGELNDEN BAUERN. - image-1

Lot 1060A Dα

Jacob Philipp Hackert - FLUSSLANDSCHAFT MIT KEGELNDEN BAUERN.

Auction 895 - overview Köln
18.11.2006, 10:30 - Alte Kunst
Estimate: 50.000 € - 60.000 €
Result: 73.780 € (incl. premium)

Signiert unten links: Hackert.
Öl auf Leinwand (doubliert). H 59,5; B 72,4 cm.

C. Nordhoff schreibt: "Das vorliegende Bild stammt eindeutig von Jakob Philipp Hackert; es entstand ohne Zweifel während seiner voritalienischen Jahre. Die ersten signierten und datierten Gemälde des jungen Malers entstanden in Berlin und belegen Hackerts künstlerische Auseinandersetzung zum einen mit der unmittelbaren Umgebung der Stadt, zum anderen mit den Vorbildern des 17. Jahrhunderts, die er in den Berliner Galerien und Sammlungen kopierte und deren Motive er auch für eigene Bildkompositionen verwendete...". Sie vergleicht es mit zwei auf 1760 und 1762 datierten Gemälden Hackerts.
Von 1762 bis 1765 lebte Hackert als Gast des Herrn von Olthof in dessen Haus in Stralsund und im Gutshaus Boldevitz auf Rügen (hier dekorierte er den Festsaal). Während dieser Jahre entstand eine Reihe von Radierungen mit Motiven von der Insel Rügen, die auch auf dem hier vorliegenden Gemälde zu findende Bildelemente variieren (die Bäume, Gewässer und die eher kleinen und gedrungenen Figuren). So ist die Entstehung unseres Bildes wohl in diese Zeit zu datieren.
Hierzu C. Nordhoff: "Für das vorliegende Bild soll hier folglich eine Datierung in die Jahre 1762/63 vorgeschlagen werden; ich nehme an, daß es entweder in von Olthofs Haus in Stralsund oder auf Rügen in dessen Gutshaus Boldevitz ausgeführt wurde. In der liebevollen Wiedergabe der kegelspielenden Landleute schlägt sich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt die lebenslange Neigung des Künstlers zur realistischen Wiedergabe der ihn umgebenden Landschaft mit den darin arbeitenden, rastenden oder feiernden Menschen nieder, wie sie ihm auf seinen Wanderungen und Reisen begegneten, doch während Bilder mit Bauern oder Handwerkern bei der Arbeit in Gemälden Hackerts häufiger begegnen, ist die Szene mit den Kegelspielern einzigartig in seinem Werk und verleiht dem Bild eine herausragende Stellung. Es handelt sich folglich um eine hochwichtige Bereicherung von Hackerts Frühwerk der schwedisch-pommerschen Jahre, nicht zuletzt, da aus dieser Zeit kaum Ölbilder überliefert sind, und ich gedenke das Gemälde in einer späteren Publikation zu veröffentlichen...".

Certificate

C. Nordhoff, Rom.

Provenance

Das Gemälde stammt aus dem Nachlaß von Dr. jur. Richard Sigmund Schultze (1831-1916) und seiner Ehefrau Juliane Schultze, geb. Picht (1838-1923). Richard Sigmund Schultze war über 45 Jahre Erster Bürgermeister der Stadt Greifswald. Danach im Erbgang an den jetzigen Eigentümer.