Lot 1185 Dα

Dieses qualitätvolle Gemälde ist eine von vier Fassungen, die heute von dieser Komposition bekannt sind. Ein Exemplar befindet sich in der City Art Gallery, Manchester (als einzige Fassung auf Papier, auf Holz aufgeklebt; Inv.-Nr. 1949.224), ein weiteres in der Sammlung Adolphe Schloss, Paris. (Vgl. Walther Bernt, Die Niederländischen Maler und Zeichner des 17. Jahrhunderts, Bd. 1, München 1979, Abb. 452.)
Jacques de Gheyn wurde bereits zu Lebzeiten für seine Kupferstiche sowie für seine Blumen- und Vanitasstillleben international hoch geschätzt. Er war zunächst Werkstattmitarbeiter und Schüler des Hendrick Goltzius in Haarlem, 1591 ist er in Amsterdam nachgewiesen. 1594 wurde er Mitglied der Lukasgilde in Den Haag, wo er bis zu seinem Tod lebte und zahlreiche - auch bedeutende öffentliche - Aufträge erhielt. Die Mitgliedschaft in der Amsterdamer Redrijkerskamer, die Freundschaft mit Karel van Mander, Bildnisse von Dichtern und Philosophen - etwa von Hugo Grotius - zeigen Jacques de Gheyn als einen gelehrten Künstler. Dies führt er dem Betrachter in diesem Gemälde vor Augen, indem er seine Signatur unmittelbar unter den griechischen Spruch, einem Zitat des Menander, setzt. Dargestellt ist die Unterweisung zweier Schüler durch einen Lehrer. Der Lehrer zeigt mit dem Zeigefinger der Rechten auf den Daumen der linken Hand, eine Geste des Darlegens und Argumentierens. Insbesondere die detailreiche, lasierende Malweise, die vor allem im faltigen Gesicht und in den Händen des Lehrers deutlich wird, zeugt von der handwerklichen Meisterschaft des Künstlers.