Claude-Joseph Vernet - FLUSSLANDSCHAFT MIT FISCHERN. - image-1

Lot 1164 Dα

Claude-Joseph Vernet - FLUSSLANDSCHAFT MIT FISCHERN.

Auction 920 - overview Köln
17.05.2008, 00:00 - Alte Kunst
Estimate: 40.000 €
Result: 60.000 € (incl. premium)

Claude-Joseph Vernet

FLUSSLANDSCHAFT MIT FISCHERN.

Verso ein Stempel "Privat-Eigenthum Ernst II. Herzog v. S. Coburg-Gotha".

Dieses Gemälde stellt ein Thema dar, das Claude-Joseph Vernet, der im gesamten Europa gefeierte Marine-Maler des französischen Königs, immer wieder aufgegriffen hat: Eine Flusslandschaft mit Fischern. Im Vordergrund befindet sich ein schmaler Landstreifen mit zwei Fischern und einer Frau. Im Mittelgrund erstreckt sich über die gesamte Breite des Bildes ein Fluss mit einem kleinen Wasserfall, und im Hintergrund sieht man zur Linken auf einem Felsen die Mauern einer Burg sowie eine massive Felswand, die in den Himmel ragt. Der Fischer im Zentrum des Bildes stemmt mit aller Kraft einen Fangkorb hoch, während der andere Fischer, ein Fangnetz schulternd, sich mit der hockenden Frau unterhält. Die Mauern sowie die Felsen zur Linken sind in ein zartes gelb-ockernes Licht getaucht, das vermuten lässt, dass es sich um eine Szenerie am frühen Morgen handelt.
Tatsächlich hat Vernet das Motiv der Fischer bei der Arbeit auch in anderen Werken mit dem Titel "Le Matin" verwendet. Überhaupt stellte er das Motiv wie erwähnt in zahlreichen Varianten dar, so dass wir wohl vermuten können, dass es bei den Auftraggebern Vernets höchst beliebt war. Wie bei der Darstellung des ländlichen Lebens von Bauern bot das Thema der Fischer die Möglichkeit, ein einfaches, von der entfremdeten Zivilisation fernes Leben zu evozieren, wie es etwa Jean-Jacques Rousseau in seinen zivilisationskritischen Schriften, die von den kultivierten Kreisen gelesen wurden, einforderte.
Die Bildkomposition dieses Werks mit der Staffelung von Vorder-, Mittel- und Hintergrund ist für die hochformatigen Flusslandschaften Vernets charakteristisch. Die zentrale Figur des Fischers erscheint dabei auch in einem anderen Gemälde, die Staffierung des schmalen Vordergrundes mit Figuren, die Verwendung architektonischer Elemente sowie die Darstellung massiver Felswände im Hintergrund sind ebenfalls Elemente, die in anderen Werken Vernets erscheinen.
Das Werk gehörte einst Ernst II. Herzog v. Sachsen-Coburg-Gotha (1818 Coburg - 1893 Reinhardsbrunn bei Gotha), wobei es, wie ein Stempel auf dem Keilrahmen anzeigt, zur Privatsammlung des Herzogs gehörte und vermutlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts veräußert wurde.

Wir danken der Stiftung Schloß Friedenstein Gotha für die freundliche Hilfe bei der Klärung der Provenienz..

Provenance

Ernst II., Herzog v. Sachsen-Coburg-Gotha; süddeutsche Privatsammlung.