MADONNA MIT KIND. - image-1

Lot 1196 Dα

MADONNA MIT KIND.

Auction 920 - overview Köln
17.05.2008, 00:00 - Alte Kunst
Estimate: 20.000 € - 22.000 €
Result: 18.000 € (incl. premium)

Laubholz geschnitzt, rückseitig abgeflacht sowie aufgedoppelt. Farbige Fassung des 20. Jahrhunderts. Kleine halbrunde und als Erdboden gestaltete Plinthe, die von einer großen vorgeschnitzten Mondsichel beinahe vollständig verdeckt wird. Darauf die Ganzfigur einer Muttergottes, die ihren linken Fuß auf die Mondsichel setzt und ihr linkes Bein anwinkelt, während sie in ausgeprägtem Körperschwung aufrecht und mit erhobenem Haupt auf dem rechten Bein steht. Sie hält das nackte eine Frucht haltende Jesuskind über ihrer rechten Hüfte; das Zepter in der vorgestreckten linken Hand ist ergänzt. Maria trägt ein gedrehtes Band auf ihren in langen Strähnen herabfallenden Haaren. Ihr tailliertes und gleichmäßig gefälteltes Kleid wird - wie auch das Standmotiv - beinahe vollständig von dem langen goldenen und blau unterfütterten Mantel verhüllt, der über den Schultern getragen und vor dem Unterkörper gerafft ein eigenes Volumen entwickelt und ein scheinbar eigenständig bewegtes Spiel aus gratigen Parallel-, knittrigen Schüssel- und hohen Stegfalten zeigt. - Eine restauratorische Untersuchung im Jahr 2006 hat ergeben, dass die Skulptur wohl im 19. Jahrhundert abgelaugt und danach auf der Rückseite vollständig um ca. 5 cm mit Hilfe eines dreiteiligen Brettes aufgedoppelt bzw. verstärkt wurde, wobei die Aufdoppelung in angeglichener Gestaltung beigeschnitzt worden ist. Danach wurde die Skulptur neu gefasst, Risse und Absplitterungen in dieser Fassung lassen die Aufdoppelung heute erkennen. Die Muttergottes wurde so von einer abgeflachten Figur mit einer Tiefe von ca. 15 cm, die eine stützende Rückwand verlangt, zu einer freistehenden Figur umgearbeitet, auch gingen bei dieser Umarbeitung wohl weitere über die Brust fallende Haarsträhnen der Maria verloren. - Die Skulptur wurde zuletzt 2006/2007 außer Katalog in der Landshuter Ausstellung "Um Leinberger - Schüler und Zeitgenossen" gezeigt. In der Tat zeigt die Muttergottes in der Körperlichkeit des Kindes, den Physiognomien und der Faltengebung enge Parallelen zu Werken von Hans Leinberger und seiner Werkstatt, wie zum Beispiel zu dem Relief der "Anna Selbdritt" im Kloster Gnadenthal in Ingolstadt aus dem Jahr 1513, zu der "Muttergottes mit Kind" aus Furth wohl um 1513/1515 und zu der "Thronenden Muttergottes mit Kind" aus Polling 1526/1527.
Linke Hand Mariens und Finger der linken Hand des Kindes ergänzt. Bestoßungen und Risse mit kleinflächigen Verlusten an der Farbfassung. H 110 cm.
LANDSHUT, wohl Werkstatt HANS LEINBERGERS, um 1515/1525.

Literature

Zu den Vergleichsbeispielen siehe Ausst. Kat. "Um Leinberger - Schüler und Zeitgenossen", hg. v. Franz Niehoff, Museen der Stadt Landshut - Spitalkirche Heiliggeist, Landshut 2007, S. 21 (Abb. 3), 23 (Abb. 5) u. 116-117, Kat. Nr. 3 (mit Abb.)
FARBTAFEL