Lot 75 Dα

Der Kriegs- und Schlachtenmaler Emil Hünten erfuhr seine künstlerische Ausbildung in Paris und Antwerpen, 1851 ließ er sich in Düsseldorf nieder. Er malte zunächst historische Kriegsereignisse, wandte sich dann jedoch der Darstellung zeitgenössischer Kriege zu und nahm als Offizier am Schleswig-Holsteinischen Krieg 1864 sowie am Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 teil, aus dem das Ereignis im vorliegenden Gemälde stammt. Es zeigt das Aufeinandertreffen von König Wilhelm I. und dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm nach der Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866. König Wilhelm I. von Preußen zu Pferd im Kreis seiner Generäle (unter ihnen Helmuth Graf von Moltke und Otto von Bismarck) empfängt den herbeieilenden Kronprinzen Friedrich Wilhelm, der den Sieg über die österreichischen Truppen verkündet. Die regungslose Haltung des Königs und seines Gefolges, der verhangene Himmel sowie die toten Soldaten am Boden verleihen dem Gemälde einen würdevollen, getragenen, fast melancholischen Ton, der auf jeglichen Triumphalismus verzichtet. Gemäß des Klebeetiketts auf der Rückseite des Gemäldes handelt es sich beim vorliegenden Gemälde um den Entwurf für ein Wandbild in der im Krieg zerstörten Ruhmeshalle des Zeughauses in Berlin. Dieses zeigte das gleiche Ereignis, jedoch in einer anderen Komposition.