Lot 41 Dα

Bei diesem Gemälde handelt es sich um die verkleinerte Replik eines Werks, das sich in der Gemäldegalerie Alter Meister in Dresden befindet und aufgrund des Alters der Kinder auf 1792/93 datiert werden kann. Bei dem älteren der beiden Kinder handelt es sich um den späteren Maler Carl Vogel von Vogelstein. Der Künstler hatte die gleiche Komposition bereits für ein Doppelbildnis der Prinzen Otto Victor und Alfred von Schönburg verwendet (vgl. Staatliche Kunstsammlungen Dresden: Katalog der ausgestellten Werke. Leipzig 1992, S. 405). Dieses Bildnis der Kinder Vogels war bereits zu Lebzeiten des Künstlers höchst populär; so sollen mindestens 18 Repliken existieren, von denen eine 1995 bei Lempertz versteigert wurde (720. Lempertz-Auktion, Köln, 15.11.1995, Lot 1425).
Im Zuge der Aufklärung entstand ein neues Verständnis von Kindheit: Man nahm Kinder nicht mehr als kleine Erwachsene wahr, sondern betrachtete die Kindheit als einen eigenständigen Lebensabschnitt. Entsprechend wurde die elterliche Zuneigung und die Kindlichkeit von Kindern - zunächst in Großbritannien, später auch auf dem europäischen Kontinent - zu einem zentralen Motiv in Kinder- und Familienbildnissen der Aufklärung. So ist auch zu erklären, dass Künstler ihre eigenen Kinder malten (in Großbritannien etwa Thomas Gainsborough, in Frankreich Elisabeth Vigée-Lebrun) und damit höchst erfolgreich waren. Die Bedeutung englischer Kinderbildnisse ist auch in diesem Bildnis evident, das den Einfluss Angelica Kaufmanns und Joshua Reynolds´ zeigt.