Lot 611 Dα

Erich Buchholz kam zu den farbig gefaßten Holzreliefs vom Holzschnitt her. Er erkannte die plastische Qualität der geschnittenen Holzstöcke seiner "Planetenbahnen", die er durch Bemalung in eigenständige "Tafeln" verwandelte, und fand so für mehrere Jahre eine ihm gemäße Ausdrucksform seiner Kunst: Die Technik der in bis zu vier verschiedene Ebenen gestaffelten Reliefs zwang ihn zu einer erhöhten Konstruktivität seiner Kompositionen. Durch die Bearbeitung des Holzes entstand zudem eine unregelmäßige Faktur, die in ihrer die handwerkliche Arbeit betonenden Erscheinung die Tafeln von Erich Buchholz als individuelle Schöpfungen besonders auszeichnet. Durch die Beschränkung auf meist wenige (vorwiegend Primär-) Farben erreichte er in diesen Werken eine Klarheit und persönliche Anmutung, die sich in der spontanen Verwirklichung seiner künstlerischen Ideen deutlich von den zeitgleich entstandenen Arbeiten Walter Dexels, Karl Buchheisters oder Friedrich Vordemberge-Gildewarts abhob. Während deren Werke einen konkreten und unpersönlichen Ausdruck zeigten, gelang es Erich Buchholz mit diesen Tafeln, seine künstlerische Ideen als indiviuelle, persönliche Schöpfung erscheinen zu lassen. Mit diesen rahmenlosen frühen Tafeln, deren Rand unbemalt blieb, konnte das Relief so in Korrespondenz zur Wand treten und deutete gleichsam den Übergang zur Architektur an, wie es in späteren Jahren Thema seiner Arbeit werden sollte.