Öl auf Leinwand 69 x 88,5 cm, auf neuen Keilrahmen aufgezogen. - Mit geringfügigen Altersspuren.
Mit einer Foto-Expertise von Andreij Nakov, Paris, vom 30. März 2007
[VORTEXT ZU DEN LOSEN 666 und 667]
Anna Kagan war Schülerin an der von Malewitsch geleiteten Kunstschule in Witebsk und gehörte ab 1920 der von ihm gegründeten Gruppe UNOWIS ("Vereinigung oder Bejaher der Neuen Kunst") an, die den Suprematismus als neue Kunstauffassung vertrat. Kennzeichnend für diese neue Kunstrichtung war eine radikale Reduktion der Formen. Zudem wurde Kunst alltagstauglich, indem alle Objekte, vom Porzellanservice bis zur Rednertribüne, Reklame oder Kostümentwürfe, einer einheitlichen Gestaltung unterzogen wurden. Das künstlerische Individuum hatte hinter der Gruppe zurückzustehen.
Suprematismus hieß nach Malewitsch "Suprematie der reinen Empfindung in der bildenden Kunst. [...] Das schwarze Quadrat auf dem weißen Feld war die erste Ausdrucksform der gegenstandslosen Empfindung: das Quadrat = die Empfindung, das weiße Feld = das Nichts außerhalb dieser Empfindung." (Ausst. Kat. Die grosse Utopie. Die russische Avantgarde 1915-1932, Frankurt 1992 (Schirn), S. 727) 1924 bis 1926 war Anna Kagan bei dem staatlichen Institut für Künstlerische Kultur GINCHUK in Leningrad, welches sich selbst als "kunstgeschichtliches Institut neuen Typs [verstand], in dem, in den Worten Malewitschs 'die alte Auffassung vom Künstler verschwindet und durch den künstlerischen Wissenschaftler ersetzt wird.'" (ebenda, S. 711)
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Provenance
Galerie Barry Friedman, New York (1988)