Wallerant Vaillant - FAMILIENBILDNIS. - image-1

Lot 1331 D

Wallerant Vaillant - FAMILIENBILDNIS.

Auction 909 - overview Köln
17.11.2007, 00:00 - Alte Kunst
Estimate: 35.000 €
Result: 38.400 € (incl. premium)

Wallerant Vaillant

FAMILIENBILDNIS.

Der aus Lille stammende, 1623 geborene Wallerant Vaillant war ein viel gesuchter Bildnismaler, der auf den zahlreichen Stationen seiner Laufbahn bedeutende Fürsten wie Kaiser Leopold I., Karl II. von England und Ludwig XIV., aber auch bekannte Mäzene wie Jan Six, Bürgermeister von Amsterdam und Freund Rembrandts, in Bildnissen festgehalten hat. Er ist 1647 in Middelburg als Mitglied der Lukasgilde nachgewiesen, 1651 finden wir ihn in Amsterdam, 1658 in Heidelberg, im selben Jahr bei der Kaiserkrönung in Frankfurt, danach ab 1659 in Paris, später ab 1665 nochmals in Amsterdam, wo er 1677 verstarb.
Das vorliegende qualitätvolle Familienbildnis offenbart den Geschmack der europäischen Höfe, der Vaillants Kunst zugrunde lag - die Eleganz der Posen, die Feinheit der malerischen Ausführung, das genaue Erfassen der Materialität der kostbaren Kleidung. Diese Elemnte des höfischen Bildnisses verbinden sich in diesem Gemälde mit denen des bürgerlichen Porträts. So entstammt die Pose des Sohens zwar dem Repertoire höfischer Repräsentation; die Darstellung der Tochter, die dem Vater eine Blumengirlande überreicht, verdankt sich jedoch den intimen Familienbildnissen, wie sie im Holland des frühen 17. Jahrhunderts entstanden. Die Attribute für Sohn und Tochter offenbaren dabei die jeweiligen Rollen, die der Vater, wohl der Auftraggeber dieses Bildnisses, seinen Kinder zugedacht hat: Der Sohn soll als Stammhalter die Familienlinie forführen, entsprechend ist ihm die Säule als Symbol der Beständigkeit und Stärke beigestellt; innere wie äußere Schönheit dagegen symbolisiert die Blumengirlande, die die Tochter ihrem alten Vater geflochten hat.
Das vorliegende Gemälde lässt erahnen, warum Vaillant als Maler von Familienbildnissen gefragt war. Dr. Rudi Ekkart, Direktor des Rijksbureau voor Kunshistorische Documentatie, Den Haag, vergleicht dieses Werk mit dem Porträt einer Mutter mit ihren drei Kindern im Rijksmuseum, Amsterdam.