Lot 1080 Dα

Anton Hickel war der jüngere Bruder des österreichischen Hofmalers Joseph Hickel (1736-1807), bei dem er bis 1777 auch in die Lehre ging. In Wien besuchte Hickel außerdem die Akademie, bevor er anschließend an vielen verschiedenen Orten arbeitete. Von 1779 bis 1780 war Hickel am Münchener Hof des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor tätig, 1780 ist er zudem in Mannheim nachweisbar. Von 1786 bis 1787 hielt sich Hickel in der Schweiz auf, bevor er nach Paris weiterreiste, wo er die Förderung Marie Antoinettes erfuhr. Mit Ausbruch der Revolution begab sich der Künstler nach London, um schließlich 1797 nach Hamburg überzusiedeln, wo er bereits im folgenden Jahr starb.
Das Bildnis des Mainzer Erzbischofs entstand 1783, also zwischen dem Aufenthalt Hickels in Mannheim und seinem Aufbruch in die Schweiz und nach Paris. Seine Biographie lässt sich demnach um den mutmaßlichen Aufenthalt am Mainzer Hof in der Zeit um 1783 ergänzen. Neben dem vorliegenden Porträt hat Hickel zahlreiche Bildnisse bedeutender Persönlichkeiten hinterlassen, darunter des Kurfürsten Karl Theodor sowie der Kaiserin Maria Theresia und ihres Gemahls Franz Stephan. Von deren Sohn Kaiser Joseph II. wurde Hickel, wie zuvor sein Bruder, zum österreichischen Hofmaler ernannt.
Friedrich Carl Joseph von Erthal wurde 1774 Erzbischof von Mainz. Entgegen den Erwartungen des Mainzer Domkapitels vertrat der Erzbischof eine zunehmend von den Idealen der Aufklärung beeinflusste Politik. Dies konnte den Untergang des alten Kurstaates infolge des Einmarschs französischer Revolutionstruppen und der Säkularisation indes nicht verhindern. Friedrich Carl Joseph von Erthal war der letzte unabhängige Kurfürst von Mainz. Sein lediglich ein Jahr regierender Nachfolger Karl Theodor von Dalberg herrschte nur noch über Teile des Mainzer Territoriums, bevor das Kurfürstentum 1803 endgültig aufgelöst wurde.