Öl auf Karton 73,6 x 55,5 cm, gerahmt. Unten rechts in die nasse Farbe hinein grünlich monogrammiert und datiert CR 12.
"Stilistisch weist das Bild eindeutig auf die 1911 in der Umgebung von Erling entstandenen Arbeiten hin, dürfte der Signatur zufolge demnach im Winter 1911/12 im Münchener Atelier vollendet worden sein." (Paul Vogt in seiner Expertise).
Mit furioser Spachtelarbeit, der ein hoher Grad an Abstraktion eignet und die auf die gestische Malerei nach 1945 unmittelbar vorauszuweisen scheint, interpretiert Rohlfs in dieser frühen, nicht anders als expressiv zu nennenden Arbeit, das herbstliche Vegetationsmotiv. Rhythmisch, ja fast musikalisch, ist die Komposition zu beschreiben: Die Malerei erfährt eine Vorstellung und quasi Introduktion durch ein klares Nebeneinander der pastos aufgetragenen Farbtöne am unteren Bildrand, dem Bildgrund, um dann rasant im Crescendo aufzusteigen und in einem orchestralen Farbzauber sich räumlich bzw. über der gesamten Fläche zu entfalten. Strahlend helle Akkorde sind den geheimnisvoll kühlen, blaugrünen Klangtiefen entgegengesetzt. Die Wirkungen von Farbe, Struktur und Dynamik sowie ihrer Verteilung auf der Fläche erfahren hier eine konsequente Steigerung seit den vom Pointillismus beeinflußten Experimenten der Jahre 1902/1903. Auffällig ist auch die Farbzusammenstellung, die deutlich von einer malerischen Naturtonigkeit, wie sie in den Darstellungen herbstlicher Landschaften sonst vorkommt, abweicht, so daß sehr stark das künstlich Produktive in den Vordergrund gerückt ist.
"Die ersten abstrakten Versuche der Münchner Jahre wirkten sich auch in der folgenden Zeit aus, weniger in der Abkehr von der erlebten Wirklichkeit als vielmehr in der Erprobung neuer Anwendung kompositioneller Mittel zum Gewinn einer erweiterten Bildwirklichkeit." (Paul Vogt in: Ausst. Kat. Christian Rohlfs, München/Wuppertal 1996, zu Kat. Nr. 63)
Certificate
Mit einer Fotoexpertise von Paul Vogt, Essen, vom 10. März 1999 (Inv. Nr. CR 170/99)
Provenance
Süddeutsche Privatsammlung