Öl und Materialcollage (rotbraun bemalte Metallschablone und bedruckte Tapetenbordüre) auf Leinwand, auf Karton 49,6/50 x 39,8 cm aufgezogen, unter Glas gerahmt. Innerhalb der Darstellung auf der Papiercollage unten rechts mit schwarzer Tinte signiert max ernst. - Im linken Leinwandrand mit fachmännischer Restaurierung eines senkrechten Oberflächenkratzers. - Die Farben des bedruckten Papiers möglicherweise alt gebräunt und geblichen. Die Kartonrückseite, den Leinwandumschlag abdeckend, abgeklebt mit bedrucktem Papier der Malmittelfirma "LEFRANC & BOURGEOIS".
Die revolutionär erweiterte, planetarisch-kosmische Optik ist im Werk von Max Ernst immer schon gegenwärtig und die phantastischen Collage- wie Frottagetechniken erlaubten ihm irdische Erscheinungsformen, die profanen Beschaffenheiten von Gegenständen wie auch die magischen Zufälle des Lebens in der Kunst buchstäblich zu "transzendieren". Das vorliegende Bildmotiv kombiniert elementare Formen wie Kreis und Horizontale schwebend auf einem intensiven Blau, die Suggestion von Schwere, Leichtigkeit wie Bewegung wird erzeugt durch die "Unwucht" der unregelmäßigen Spiralform in der bemalten Zeichnungsschablone und durch die Schrägsetzung der altmodischen Tapetenbrodüren mit ihren Akanthusblättern, die aus der Ferne wie eine Folge von erstarrten Wellen oder Wolken erscheinen und ein merkwürdiges "Sediment" darstellen. Die wenig späteren galaktischen "Configurationen" (1974), Collagen, die auf Quiberon entstanden, sollten das hier angeschlagene Thema weiter variieren (vgl. u.a. Werner Spies, Max Ernst - Collagen, Inventar und Widerspruch, Köln 1974, Abb. Nrn. 51/52).
1970 erschien unter Verwendung einer ähnlichen Schablonenform das collagierte Multiple "Aus dem Tagebuch eines 1000-jährigen Astronauten" in der Edition MAT (Galerie Der Spiegel) nach dem gleichnamigen Buch von Max Ernst:,"Journal d'un Astronaute millénaire", bei der Galerie Alexandre Iolas, Paris 1969, herausgegeben (vgl. Spies/Leppien 131).
Certificate
Die Arbeit wurde von Luciano Anselmino wie auch von Günter Metken (1990) gegenüber den Vorbesitzern bestätigt und wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Gemälde von Max Ernst aufgenommen; wir danken der Forschungsstelle Max Ernst, Paris, für freundliche Auskünfte.
Provenance
Galerie Iolas, Mailand; Galleria Il Fauno, Mailand (rückseitiger Galerieaufkleber); Privatbesitz Italien; Privatsammlung Belgien; Rheinischer Privatbesitz