Slim Aarons

Slim Aarons wurde am 29. Oktober 1916 als George Allen Aarons in New York City geboren. Er verbrachte seine Kindheit in schwierigen und unsteten Verhältnissen: Sein Vater Charlie Aarons, eigentlich Susman Aronowicz, verließ die Familie früh, seine Mutter Stella Karvetzky kam in ein Sanatorium und Slim Aarons lebte abwechselnd bei einer Tante, einer Großmutter und in einem Waisenhaus. Ohne genaues Wissen über den Verbleib seiner Eltern schloss er sich mit 18 Jahren der U. S. Army an und arbeitete als Fotograf an der Militärakademie. Im Zweiten Weltkrieg fotografierte er die Kampfhandlungen und erhielt infolge einer Verwundung das Purple Heart. Über seine Kriegserfahrungen sagte Aarons später, der Krieg habe ihn gelehrt, dass der einzige Strand, an dem es sich zu landen lohne, ein Badestrand mit viel Sonne und schönen jungen Mädchen sei. Dieser Erkenntnis folgte der Künstler, als er nach dem Krieg ins sonnige Kalifornien zog.

Slim Aarons gelang im Jahr 1957 sein berühmtestes Foto: Das Bild Kings of Hollywood (»Könige von Hollywood«) entstand am Silvesterabend dieses Jahres und zeigt die Hollywood-Stars Clark Gable, Van Heflin, Gary Cooper und James Stewart in einer Bar. In der Folge blieb er Hollywood eng verbunden; der gefeierte Regisseur Alfred Hitchcock nahm seine Wohnung zum Vorbild für die Wohnung der Hauptfigur in seinem preisgekrönten Film Rear Window (»Das Fenster zum Hof«). Slim Aarons veröffentlichte seine Bilder hauptsächlich in den Zeitschriften Life, Town & Country und Holiday. Bei seiner Arbeit verzichtete er stets auf den Einsatz von Maskenbildnern oder Stylisten. Seine Karriere fuße auf schönen Bildern von schönen Menschen an schönen Orten, sagte er einmal. Die Reichen und Schönen honorierten das und luden Slim Aarons gern zu ihren Feiern ein, weil sie wussten, dass er sie nur auf vorteilhafte Weise zeigen würde. Der Fotograf war je nach Bedarf stiller Beobachter oder glamouröser Inszenator, wie auf dem berühmten Bild Poolside Gossip, das eine Sommerparty von Nelda Linsk in ihrem von Richard Neutra erbauten Anwesen in Palm Springs zeigte.

Slim Aarons verkaufte im Jahr 1997 sein gesamtes fotografisches Archiv an Mark Getty (*1960), den Mitgründer und Vorsitzenden der Bildagentur Getty Images. Im Jahr 2017 wurde postum der Film Slim Aarons. The High Life des Regisseurs Fritz Mitchell veröffentlicht. Erst dieser Film brachte ans Licht, dass der Fotograf aus einer armen, jiddischsprachigen Einwandererfamilie stammte. Er selbst hatte nur erzählt, er habe keine lebenden Verwandten und sei in einem Waisenhaus aufgewachsen. Die psychische Erkrankung seiner Mutter, die Missachtung seines Vaters und den Suizid seines Bruders Harry verschwieg er – wohl mit gutem Grund: Nach Erscheinen des Films äußerten viele Kenner Hollywoods die Überzeugung, dass Slim Aarons' Karriere mit Kenntnis seiner Biografie wohl nicht möglich gewesen wäre.

 

Slim Aarons starb am 30. Mai 2006 in Montrose, New York an den Folgen eines Schlaganfalls.