Friedrich von Amerling

Friedrich von Amerling - Studium in Wien und Prag, Bewunderung für Lawrence und Vernet

Friedrich von Amerling wurde am 14. April 1803 in Spittelberg geboren. Als Sohn eines Gold- und Silberdrahtziehers kam er früh mit dem Kunsthandwerk in Berührung. Zu Beginn seines Studiums an der Akademie der bildenden Künste in Wien besuchte er dann zunächst auch folgerichtig die Graveurschule bei Josef Klieber, ehe er sich der Zeichenkunst zuwandte und bei Karl Gsellhofer und Hubert Maurer sein Studium fortsetzte. Sein weiterer Weg führte ihn nach Prag, wo er bei seinem Onkel Heinrich Unterkunft fand und an der ansässigen Akademie der bildenden Künste bei Joseph Bergler dem Jüngeren seine Kenntnisse vertiefte. Der Wissensdurst des jungen Künstlers war damit längst nicht gestillt: Friedrich von Amerling unternahm auch im Anschluss mehrere Studienreisen durch Europa: In London zeigte er sich tief beeindruckt vom Stil des Porträtmalers Thomas Lawrence, in Paris arbeitete er zeitweise in der Werkstatt von Horace Vernet. Außerdem besuchte er Rom und studierte die Werke der alten italienischen Meister.

Beliebtester Porträtkünstler des Biedermeier

Friedrich von Amerling konnte seine erworbenen Kenntnisse bald nach seiner Rückkehr nach Wien in künstlerische Erfolge ummünzen: Zahlreiche Auftragsarbeiten für das gehobene Bürgertum, den Adel und sogar den kaiserlichen Hof verschafften ihm einen glänzenden Ruf. In erster Linie waren es kunstvolle Porträts wie die lebensgroße Darstellung des österreichischen Kaisers Franz. I. in vollem Ornat, die seinen Ruhm als Maler begründeten und festigten. Wiewohl die Porträtmalerei den Grundstein für seinen immensen Erfolg und Wohlstand legte, beschränkte sich der Künstler nicht darauf, sondern zeigte auch beachtliche Leistungen als Landschafts- und Historienmaler. Dessen ungeachtet bildeten Porträts das Herzstück seines mehr als 1.000 Gemälde umfassenden Gesamtwerks. Auch auf dem Höhepunkt seines Schaffens unternahm Friedrich von Amerling immer wieder Studienreisen nach Frankreich, Spanien, Italien und Skandinavien, darüber hinaus auch nach Palästina und Ägypten. Dabei sammelte er wertvolle Anregungen, die in seine Arbeit einflossen. Viele Details seiner kunstvollen und oft exotischen Arrangements verdanken sich den Eindrücken, die Friedrich von Amerling während seiner Reisen gewann.

Hohe Auszeichnungen und großer Wohlstand

Friedrich von Amerling führte privat ein unstetes Leben. Er war viermal verheiratet, zwei seiner Ehen endeten durch den vorzeitigen Tod, eine wurde nach wenigen Jahren geschieden. Sein zunehmender Wohlstand erlaubte ihm den Erwerb des Schlosses Gumpendorf, das als Amerling-Schlössl, vom Künstler mit reichen Schätzen ausgestattet, ein prunkvoller Treffpunkt für die bedeutendsten Maler, Komponisten und Literaten des Landes wurde. Nach dem Tod Amerlings fiel das geschichtsträchtige Anwesen allerdings dem Ausbau der Wiener Stadtbahn zum Opfer. Für seine Kunst erhielt Friedrich von Amerling Preise und Auszeichnungen, 1878 wurde er in den Adelsstand erhoben.

Friedrich von Amerling starb am 14. Januar 1887 in Wien. Sein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof wurde von Johannes Benk gestaltet, der auch ein Denkmal zu Ehren des Künstlers im Wiener Stadtpark schuf.