Barthel Beham

Barthel Beham - Begabter Kupferstecher und gescheiterter Revolutionär

Barthel Beham wurde um das Jahr 1502 herum in Nürnberg geboren. Als jüngerer Bruder des berühmten Malers und Kupferstechers Hans Sebald Beham erhielt er seine erste künstlerische Ausbildung mit einiger Sicherheit in dessen Werkstatt. Bereits im Alter von 18 Jahren bewies Barthel Beham eine außerordentliche Kunstfertigkeit bei der Ausarbeitung von Kupferstichen. Der Grundstein für eine glänzende Karriere schien gelegt, doch durchkreuzte die Ankunft des Theologen und Revolutionärs Thomas Müntzer den sich abzeichnenden Aufstieg des jungen Künstlers. Barthel Beham sympathisierte nämlich ebenso wie sein älterer Bruder Hans Sebald Beham und Georg Pencz, ein Geselle Albrecht Dürers, mit den Ideen Müntzers und schlossen sich dessen linksradikaler Täufer-Bewegung an. Die Stadt Nürnberg setzte die Aufrührer unter Arrest, unterzog sie einem peinlichen Verhör, in dessen Verlauf insbesondere Barthel Beham durch sein hochmütiges Auftreten aufgefallen sein soll, und belegte sie als Ketzer mit Acht und Bann.

Als gefeierter Porträtmaler in königlichen Diensten

Barthel Beham kehrte zwar schon acht Monate nach seiner Verbannung wieder nach Nürnberg zurück, blieb dort aber nicht lange, sondern zog bald weiter nach München, wo er zunächst Arbeit in der Werkstatt von Wolfgang Muelich fand. Dort traf er auch auf Hans Mielich und Ludwig Refinger. Im Jahr 1507 nahm ihn Herzog Wilhelm IV. als Hofmaler in seine Dienste. Der Bayernherzog, der den Beinamen der Standhafte trug, hatte zwar für die revolutionären Belange Behams nichts übrig und galt als entschiedener Gegner der Reformation; darüber hinaus sah er sich aber auch als humanistisch gesinnter Förderer der Künste und wollte sich die erlesenen Fähigkeiten des jungen Malers nicht entgehen lassen. Das große Talent, das Barthel Beham auf dem Gebiet der Porträtmalerei bewies, ließ ihn schnell zu einem Liebling des Münchner Patriziats werden, das ihn mit zahlreichen Aufträgen überhäufte. Er malte neben seinem Dienstherrn auch weitere gekrönte Häupter, so Kaiser Karl V. sowie dessen Bruder Ferdinand I. von Böhmen und Ungarn bei beider festlichen Einzug in München.

Zwischen Albrecht Dürer und der italienischen Hochrenaissance

Barthel Beham war zwar mit einiger Sicherheit nie unmittelbar bei Albrecht Dürer in die Lehre gegangen, ließ insbesondere in seinem Frühwerk aber einen großen Einfluss des herausragenden Renaissance-Meisters. Spätere Jahre fanden seinen Malstil dann in größerer Nähe zur italienischen Hochrenaissance. Hatte er sich in seinen jungen Jahren noch ganz der Grafik gewidmet, entstanden in späteren Jahren überwiegend Bildnisse. Seine klaren, höfisch akzentuierten Porträts besaßen einen erheblichen Anteil an seinem Ruhm, gelegentlich malte er aber auch religiöse Szenen. Ansonsten hielt sich Barthel Beham bei der Wahl seiner Motive an die klassische griechische Mythologie, wie sie bei den Meistern der Renaissance üblich waren. Im Jahr 1540 finanzierte ihm sein herzoglicher Dienstherr Wilhelm IV. eine Studienreise nach Italien, damit er dort seine Kenntnisse der italienischen Meister vertiefen und vervollkommnen könnte. Es kam anders: Beham erkrankte plötzlich und starb im Alter von 38 Jahren in Bologna. Sein früherer Kollege Ludwig Riefinger heiratete Barthel Behams Witwe und adoptierte seine Kinder.