Albert Bierstadt

Albert Bierstadt - Als Autodidakt in den USA, Studium an der Düsseldorfer Akademie

Albert Bierstadt wurde am 7. Januar 1830 in Solingen geboren. Er war gerade zwei Jahre alt, als seine Eltern mit ihm und seinen zwei Brüdern in die USA auswanderten, wo die Familie in der Hafenstadt New Bedford im Bundesstaat Massachusetts ein neues Leben beginnen wollte. Der Vater hatte in dem prosperierenden Zentrum der amerikanischen Walfangindustrie eine Arbeit als Kellermeister gefunden. Zur Malerei fand Albert Bierstadt als Autodidakt; er verdingte sich 1850 als Zeichenlehrer und beschäftigte sich auch mit der Fotografie und ihrem Vorläufer, der Daguerreotypie. Während sein Bruder Edward tatsächlich eine Laufbahn als Fotograf einschlug, begab sich Albert Bierstadt in die alte Heimat seiner Familie nach Deutschland, wo er bei dem bedeutenden Maler Johann Peter Hasenclever, einem Cousin seiner Mutter, Unterricht nehmen wollte. Unglücklicherweise verstarb Hasenclever unmittelbar vor der Ankunft des jungen Amerikaners und konnte die Ausbildung seines Verwandten nicht mehr selbst verantworten. Hasenclevers Malerfreunde vermittelten Bierstadt eine Ausbildung an der Düsseldorfer Kunstakademie.

Studienreise durch Europa, künstlerischer Durchbruch in New York

Albert Bierstadt lernte in Düsseldorf unter anderem Landschaftsmalerei bei Andreas Achenbach und Carl Friedrich Lessing. In dem Historienmaler Emanuel Leutze fand er einen verwandten Geist, denn auch der sechs Jahre ältere Künstler war in den USA aufgewachsen und suchte nun in Deutschland nach den Wurzeln seiner Familie. Mit weiteren amerikanischen Malerfreunden wie Sanford Robinson Gifford und Worthington Whittredge reisten Leutze und Bierstadt nicht nur quer durch Deutschland, sondern besuchten auch die Schweiz und Italien. Auf dieser Reise entstanden zahlreiche Skizzen, die Albert Bierstadt später als Vorlagen für seine monumentalen Ölgemälde verwendete. Im Sommer 1857 kehrte er mit vielen wertvollen Erfahrungen im Gepäck und als ausgereifter Künstler in die USA zurück. Nach einigen Kunstausstellungen im Umfeld seiner Heimatstadt übersiedelte Bierstadt nach New York City, wo er sich an der jährlich stattfindenden Ausstellung der National Academy of Design beteiligte; mit seiner großformatigen Panorama-Ansicht des Luzerner Sees vor den Schweizer Alpen errang er großen Beifall.

Triumphaler Aufstieg in den Kunstolymp, tiefer Fall in die Armut

Albert Bierstadt stellte nicht dar, sondern verklärte, verbrämte seine stets im großen Format gehaltenen Landschaftsbilder mit allerlei romantischen Details, stets auf der Suche einer möglichst idealisierten Darstellung, unbelastet von den tatsächlichen Verhältnissen. Mit dieser Malweise stieg er zum berühmtesten und bestbezahlten Maler Amerikas auf, wozu auch seine außerordentlich hohe Produktivität ihren Beitrag leistete. Ein Besuch in London wurde zu einem Triumphzug, seine Bilder sogar der Königin Victoria präsentiert. Trotz dieser Erfolge hatte der Künstler in seinen letzten Lebensjahren mit zahlreichen Erschwernissen und Schicksalsschlägen zu kämpfen. Der Tod seiner Frau Rosalie setzte ihm schwer zu, die prekäre wirtschaftliche Lage zwang ihn, seinen Bankrott zu erklären. Sein naiv idealisierender Malstil entsprach nicht mehr dem veränderten Geschmack der Zeit.

Albert Bierstadt starb am 18. Februar 1902 in New York City. Angestoßen von der Umweltbewegung der 1960er Jahre haben seine Gemälde heute wieder in Form von Reproduktionen vielfach ihren Weg in amerikanische Wohnzimmer gefunden, und der internationale Kunstmarkt bezahlt für Originale von Albert Bierstadt Preise in stattlicher Höhe.