Andreas Brandt

Andreas Brandt wurde am 29. Dezember 1935 in Halle an der Saale geboren. Im Jahr 1954 begann er zunächst ein Studium der Biologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, brach dieses aber 1955 ab, um nach West-Berlin überzusiedeln und an der Universität der Künste Berlin bei dem Maler und Grafiker Ernst Schumacher (1905–1963) Kunst zu studieren. Im Anschluss arbeitete er als freier Maler in Berlin. Von 1960 bis 1962 war Andreas Brandt für kurze Zeit mit der Malerin Sarah Haffner (1940–2018) verheiratet; der gemeinsame Sohn ist der Fotograf David Brandt (*1960). Ende der 1960er Jahre beschäftigte sich Andreas Brandt intensiv mit der zeitgenössischen amerikanischen Malerei, besonders mit Barnett Newman (1905–1970), der ihn stark beeindruckte. 1975 ermöglichte ihm ein US-Stipendium einen einjährigen Studienaufenthalt in New York. Von 1983 bis 2001 hatte er einen Lehrauftrag an der Hochschule für bildende Künste inne; er leitete die Klasse für Textildesign im Fachbereich Industrial Design. 1986 ließ er sich in Niebüll nieder, wo er bis zu seinem Tod lebte.

Andreas Brandt stellte die Bildfläche in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Fläche und Farben begriff der Künstler als das Material, mit dem er seine individuelle Sprache entwickelte. Zu Beginn der 1970er Jahre begann er damit, sein Repertoire an Formen auf Rechtecke zu reduzieren. Durch Begrenzung und Ausdehnung definierte er die Fläche, durch Farbe brachte er sie in Bewegung, schuf auf diese Weise einen autonomen Raum und erschloss neue Ordnungen und Systeme. Ganz den Prinzipien der konkreten Kunst verpflichtet, unterließ er jede Bezugnahme auf äußere Koordinaten und schöpfte seine Bildsprache ausschließlich aus den immanenten Mitteln der Bildgestaltung. Für Andreas Brandt ging es darum, »das Bild als Bild mit den Mitteln des Bildes« zu malen. Indem er die verschiedenen Formelemente, bei denen es sich meist um schwarze oder graue Vertikal- und Horizontallinien handelt, geschickt komponiert, erzeugt er einen ganz eigenen Rhythmus, der den ganzen Raum mit Vibrationen füllt und dem Betrachter je nach Position eine andere Perspektive bietet.

Andreas Brandt gehörte dem Deutschen Künstlerbund an und nahm zwischen 1966 und 1980 acht Mal an dessen Ausstellungen teil. Er beschickte auch zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen und fand mit seinem Werk Eingang in öffentliche Sammlungen, vor allem in Deutschland, aber auch in Frankreich, Japan, den USA und der Schweiz. Für seine Kunst erhielt Andreas Brandt Preise und Auszeichnungen, darunter im Jahr 1990 den Camille-Graeser-Preis der Camille Graeser Stiftung in Zürich, 1995 den Fred-Thieler-Preis für Malerei und zuletzt 2002 den zum ersten Mal verliehenen Nordfriesischen Kulturpreis für Literatur, Musik und Kunst.

 

Andreas Brandt starb am 4. Januar 2016 in Niebüll.