Patrick Caulfield

Patrick Caulfield wurde am 29. Januar 1936 in London geboren. Seine Kindheit verbrachte er zum Teil in Bolton, dem Heimatort seiner Eltern, in den diese während des Zweiten Weltkriegs zurückkehrten, um in einer Fabrik des kriegswichtigen Flugzeugherstellers De Havilland zu arbeiten. Patrick Caulfield fand nach der Schule eine Anstellung bei dem Lebensmittelunternehmen Crosse & Blackwell, bei dem er zunächst als Archivar und später in untergeordneter Position als Designer arbeitete. Im Alter von 17 Jahren meldete sich Patrick Caulfield freiwillig bei der Royal Air Force, um seiner Einberufung zum Wehrdienst zuvorzukommen. Nachdem er 1952 den Film Moulin Rouge über das Leben des Malers Henri de Toulouse-Lautrec (1864–1901) gesehen hatte, begann er damit, in seiner Freizeit Abendkurse an der Harrow School of Art (heute Teil der University of Westminster) zu besuchen. 1956 schrieb er sich an der Chelsea School of Art ein, wo er während seines Studiums bis 1960 erste Auszeichnungen gewann, die ihm nach seinem Abschluss einen Studienaufenthalt in Griechenland ermöglichten.

Patrick Caulfield beschäftigte sich während seiner Griechenlandreise intensiv mit den minoischen Fresken, die mit ihren hellen, klaren Farben seine spätere Arbeit nachhaltig beeinflussten. Wieder in London setzte er sein Studium von 1960 bis 1963 am Royal College of Art fort. In dieser Zeit erreichte er durch seine Teilnahme an der Ausstellung Young Contemporaries im Jahr 1961 neben seinen Künstlerkollegen David Hockney (*1937), Allen Jones (*1937), R. B. Kitaj (1932–2007) und Peter Phillips (*1977) über Nacht eine große Bekanntheit. Im Anschluss an sein Studium unterrichtete Patrick Caulfield selbst von 1963 bis 1971 an der Chelsea School of Art. Nachdem er 1964 seine Bilder auf der New Generation Show in der Londoner Whitechapel Art Gallery präsentiert hatte, brachte man ihn verstärkt mit der Pop Art in Verbindung, eine Etikettierung, die der Künstler aber zeitlebens ausdrücklich – und vergeblich – zurückwies. Er selbst sah sich vielmehr als »formeller« Künstler, der seinen eigenen Stil entwickelte.

Patrick Caulfield pflegte eine enge Freundschaft mit seinem Landsmann und Malerkollegen John Hoyland (1934–2011) und empfing wichtige Inspiration von dem spanischen Maler Juan Gris (1887–1927) und dem belgischen Surrealisten René Magritte (1898–1967). Er selbst malte Landschaften und Alltagsgegenstände als bloße schwarze Umrisse, die er mit einfachen, kräftigen Farben füllte. Anders als sein Freund Hoyland verweigerte er sich der Abstraktion und hielt an der figurativen Malerei fest. In späteren Jahren übernahm er auch Aufträge für die Buntglasfenster des Restaurants The Ivy und einen 12 Meter langen Teppich für die Zentrale des British Council in Manchester, außerdem entwarf er Bühnenbilder für das Royal Opera House. Als im Jahr 2004 ein Brand in einem Lagerhaus einen großen Teil der Sammlung von Charles Saatchi (*1943) zerstörte, fielen auch drei Werke von Patrick Caulfield dem Feuer zum Opfer.

Patrick Caulfield starb am 29. September 2005 in seiner Geburts- und Heimatstadt London.