Lygia Clark - Biografie
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Lygia Clark wurde am 23. Oktober 1920 als Lygia Pimentel Lins in Belo Horizonte im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais geboren. Als Tochter einer aristokratischen Familie verkehrte sie in den höheren Kreisen und heiratete bereits mit 18 Jahren einen vermögenden Mann. Erst 1947, nachdem sie bereits drei Kinder geboren hatte, traf sie den Entschluss, Künstlerin zu werden. Im Alter von 27 Jahren begann sie ein Studium in Rio de Janeiro bei dem Landschaftsarchitekten und Maler Roberto Burle Marx. In dem Wissen, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, ging Lygia Clark 1950 nach Paris, um ihre Fähigkeiten bei Árpád Szenes, Isaac Dobrinsky und Fernand Léger zu verbessern. Ihr Frühwerk spiegelte die künstlerischen Strömungen der Zeit, atmete den Geist des Konstruktivismus. Ihre Malereien waren meist monochrom gehalten und bestanden ausschließlich aus Schwarz, Weiß und Grau. Später erweiterte sie ihr Spektrum um ausgesuchte Farben.
Lygia Clark gehörte nach ihrer Rückkehr in die brasilianische Heimat neben Hélio Oiticica, Lygia Pape und Ferreira Gullar zu den Gründern und wichtigsten Mitgliedern der Künstlergruppe Neoconcrete. Etwa zu dieser Zeit begann Clark, intensiv über ihr Verhältnis zur Kunst nachzudenken und ihren bisherigen Ansatz infrage zu stellen. Lygia Clark gelangte schließlich zu der Auffassung, Kunst nicht mehr als Objekt zu begreifen, sondern als Handlung, als ein interaktives Ereignis. Vor diesem Hintergrund schuf sie Anfang der 1960er-Jahre ihre Bichos, zu Deutsch: Kreaturen, eine Serie beweglicher Aluminiumkonstrukte, für die sie auf der Biennale von São Paolo den Skulpturenpreis gewann. Die Künstlerin, die sich zuvor ausschließlich als Malerin und Bildhauerin betätigt hatte, wollte jetzt ihrem Publikum nicht mehr eine einfache passive Betrachtung gestatten, sondern stattdessen ein aktives Mitwirken an der Rezeption ihrer Werke einfordern. Die Rezeption ihrer Kunst sollte nach dem Willen der Künstlerin selbst zu einer schöpferischen Handlung werden.
Lygia Clark stellte mit ihrem innovativen Ansatz, ihr Publikum zur Interaktion mit ihren Kunstwerken aufzufordern, viele Museen und Galerien vor eine Herausforderung, ist es doch in vielen Häusern ganz selbstverständlich, dass ausgestellte Objekte nicht berührt werden dürfen. Aber nicht nur durch diese Eigenwilligkeit wurde ihre Karriere als Künstlerin erschwert: Die unsteten politischen Verhältnisse in ihrer Heimat, mit Putsch und darauffolgender Militärdiktatur, zwangen sie ins Exil nach Paris. Dort feierte sie weitere Erfolge und erhielt von 1972 bis 1976 eine Professur an der Sorbonne. Im Anschluss verzichtete sie für annähernd ein Jahrzehnt auf künstlerische Betätigung und widmete sich stattdessen therapeutischen Verfahren. Lygia Clark zielte bei ihrem Bemühen, Kunst für den Rezipienten als Erlebnis zu gestalten, nicht auf äußerliche Effekte und Massenwirkung, sondern versuchte im Gegenteil, einen inwendigen Prozess innerhalb des Individuums auszulösen. Mit ihrem Schaffen gelang es der Künstlerin, die Kunst um eine geistige wie körperliche Dimension zu erweitern.
Lygia Clark starb am 25. April 1988 in Rio de Janeiro an einem Herzinfarkt.
© Kunsthaus Lempertz
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