Albert Ebert

Albert Ebert wurde am 26. April 1906 in Halle an der Saale geboren. An eine Laufbahn als Künstler war für ihn, der aus einfachen Verhältnissen stammte, zunächst nicht zu denken: Nach dem Besuch der Volksschule in Halle an der Saale begann er eine Maurerlehre, die er jedoch nicht zu Ende führte. Stattdessen schlug er sich mehr schlecht als recht als Hilfsarbeiter auf Baustellen, als Möbelträger und Markthelfer durch, ehe er im Zweiten Weltkrieg als Soldat Dienst tun musste und eine Verwundung erlitt. Während seiner Zeit als Rekonvaleszent im Lazarett begann Albert Ebert mit dem Malen und fand auf diese Weise eine unerwartete Berufung. Obwohl er nach dem Krieg im Jahr 1946 für zwei Semester Malerei bei Professor Charles Crodel (1894–1973) auf Burg Giebichenstein studierte und auch etwas Zeichenunterricht bei Waldemar Grzimek (1918–1984) nahm, muss er in künstlerischer Hinsicht doch weitgehend als Autodidakt gelten.

Albert Ebert musste sich nach seiner kurzen künstlerischen Ausbildung wieder mit Gelegenheitsarbeiten verdingen, um seine kleine Familie zu ernähren; unter anderem arbeitete er von 1954 bis 1956 als Heizer auf der Burg Giebichenstein, was ihm allerdings auch nur einen kärglichen Lohn einbrachte. 1948 versuchte er sich im Kunstmuseum Moritzburg Halle an der Saale als Restaurator, im Folgejahr beteiligte er sich zum ersten Mal an der Ausstellung Das Werk, die von der Künstlergemeinschaft Die Fähre organisiert wurde. Sein Lehrer Crodel, an dessen Bildsprache sich Albert Ebert in seinem Frühwerk orientierte, förderte ihn; der Kunsthistoriker Elmar Jansen (1931–2017) machte Eberts Werk ab 1959 einem breiteren Publikum bekannt. Bereits die erste Einzelausstellung des Künstlers im Jahr 1957 in einem Werbe-Pavillon der Berliner Zeitung am Bahnhof Friedrichstraße war ein lokaler Erfolg, die Besucher zum Staunen und Kaufen brachte – alle Bilder fanden Abnehmer, darunter der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin Ludwig Justi (1876–1957), der gleich zwei Bilder erstand.

Albert Ebert wird gerne mit dem französischen Maler Henri Rousseau (1844–1910) verglichen, der sich ebenfalls als Autodidakt zum Künstler bildete. Doch die Zuschreibung als »Rousseau von der Saale« wird bei allem Wohlklang dem deutschen Maler nur in Teilen gerecht. Sein Spektrum bewegte sich von einer gewissen Nähe zum Kitsch bis hin zum Grotesken. Mit seinen Bildern war er schließlich so erfolgreich, dass es sich die DDR-Granden einfach nicht leisten konnten, ihn zu ignorieren, auch wenn aus ihrer ideologischen Sicht Bedenken anzumelden waren. Ebert malte meist in kleinem Format, wobei er sich später unter dem Einfluss von Kurt Bunge (1911–1998) einer Lasiertechnik auf Holz bediente. Unterstützt von Benno Schulz (1935–2005) beschäftigte sich Ebert ab 1964 mit der Radierung, nach seinem 60. Geburtstag arbeitete er mit dem Grafiker Helmut Brade (*1937) auf dem Gebiet der Lithografie zusammen. Erst spät gab es für die Kunst von Albert Ebert Preise und Auszeichnungen, 1973 verlieh man ihm den Kunstpreis der Stadt Halle. Der Filmemacher Werner Kohlert (*1939) porträtierte den Künstler in seinem Dokumentarfilm Der Maler Albert Ebert 1906 – 1976, der erst nach Eberts Tod 1982 erschien.

 

Albert Ebert starb am 21. August 1976 in seiner Geburts- und Heimatstadt Halle an der Saale.