Als Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg in Trümmern lag, gehörte Ernst Hermanns zu den Künstlern, die dem gebrochenen Land neues Leben einhauchten und eine frische, unverdorbene Stimme verliehen.
(...) WeiterlesenAls Avantgardist genoss Ernst Hermanns früh Erfolg
Ernst Hermanns wurde am 8. Dezember 1914 in Münster geboren. Vor seiner Einberufung zum Kriegsdienst studierte er bei Hein Minkenberg an der Kunstgewerbeschule Aachen und bei Sepp Mages an der Kunstakademie Düsseldorf, auch arbeitete er im Atelier seines Vaters mit. Als er 1945 aus dem Krieg heimkehrte, widmete er sich sogleich wieder intensiv der Beschäftigung mit plastischer Kunst und konnte bereits 1947 frühe Werke auf einer Ausstellung der Künstlervereinigung »Schanze« präsentieren. 1948 gehörte Ernst Hermanns neben Heinrich Siepmann, Thomas Grochowiak, Hans Werdehausen, Gustav Deppe und Emil Schumacher zu den Gründern der avantgardistischen Gruppe »junger westen« und war auch an deren erster Ausstellung in Recklinghausen beteiligt, 1951 erhielt er den nach ihr benannten Förderpreis. Ein Jahr zuvor hatte er seine erste abstrakte Skulptur geschaffen. In den folgenden Jahren ging es Schlag auf Schlag, Hermanns wurde 1955 erst Mitglied des Westdeutschen Künstlerbundes, dann 1957 Mitglied des Deutschen Künstlerbundes.
Auszeichnungen, Ausstellungen und Lehrauftrag
In den 1950er- und 1960er-Jahren erhielt Ernst Hermanns Preise und Auszeichnungen für seine Kunst, die sich allmählich von den frühen Einflüssen eines Alberto Giacometti und Henry Moore löste und in abstrakt-geometrische Formen überging. Kugeln, Säulen und Zylinder wurden zu charakteristischen, ständig wiederkehrenden Formen in den Skulpturen Hermanns'. Die künstlerische Entwicklung ging Hand in Hand mit einer räumlichen Veränderung: 1967 zog Ernst Hermanns nach München, 1971 führte ihn ein Stipendium an die Cité Internationale des Arts Paris. 1976 ereilte ihn der Ruf an die Kunstakademie Münster, wo er bis 1980 als Professor lehrte. Im Anschluss veranstaltete 1983 die Städtische Galerie im Lenbachhaus München eine große Ausstellung zu Ehren von Ernst Hermanns, auf der seiner Werke aus den Jahren 1960 bis 1983 präsentiert wurden. Weitere Ausstellungen in Bochum und Münster folgten, der Künstler selbst erlebte eine äußerst fruchtbare und inspirierte Zeit, die er unter das Leitbild »räumliche Konstellationen« stellte.
Auf der Suche nach Raum, Zeit und Bewegung
Für Ernst Hermanns verdichtete sich immer stärker die Überzeugung, dass Form und Raum dasselbe und einander vollkommen ebenbürtig seien. Fortan fokussierte er sich bei seiner Kunst auf die Suche nach einer Möglichkeit der konkreten Darstellung von Bewegung, Raum und Zeit – ohne illusorische Komponente, die er als Taschenspielertrick jenseitig seines künstlerischen Ethos empfand. Häufig konstruierte er zu diesem Zweck ortsgebundene Installationen, die meist nur aus wenigen, einfachen Elementen bestanden, die aber gerade durch ihre Anordnung in einer Art und Weise miteinander korrespondierten, dass sich dem Künstler und seinem Publikum der gesuchten Raum und sein Bezug auf Form und Größe erschloss. Der Raum ist ein Teil der Kunst, der Plastik, er formt und wird geformt, dient dem Künstler als Medium und als Inspiration.
Ernst Hermanns starb am 28. November 2000 in Bad Albling. Das Museum DKM Duisburg, das ein Drittel der Werke des Bildhauers besitzt, zeigt seit seiner Eröffnung im Jahr 2009 eine Auswahl in einer Dauerausstellung.
Ernst Hermanns - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: