Paul Hey wollte das Gute in der Welt sehen. Mit seinen Bildern zeigte er nicht das Gewesene, sondern das Erträumte. Berühmt wurde er für seine lebendigen Illustrationen von Märchen und Sagen. Als Maler des deutschen Gemüts erreichte er, auch begünstigt durch die Massenproduktion seiner Bilder, ein riesiges Publikum.
(...) WeiterlesenPaul Hey - Schon der Vater war malerisch und musikalisch begabt
Paul Hey wurde am 19. Oktober 1867 in München geboren. Er entstammte einer gutbürgerlichen Familie; durch seinen Vater, den Musikpädagogen und Gesangslehrer Julius Hey, kam er in Kontakt mit bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten wie Richard Wagner, Franz von Lenbach und Paul Heyse. Schon Julius Hey hatte einst ein Malstudium begonnen, sich aber unter dem Eindruck des Schaffens von Johannes Brahms und Robert Schumann der Musik zugewandt. Paul Hey indes fasste den Beschluss, Maler zu werden, besuchte die Münchner Kunstakademie und nahm dort Unterricht bei Karl Raupp, Johann Caspar Herterich, Ludwig Löfftz und Heinrich Zügel. Schon während seiner Studienzeit entstanden zahlreiche Naturdarstellungen, die ihm schnell Aufmerksamkeit und erste Auszeichnungen eintrugen, so die Ehrenmünze der Bayerischen Akademie der Bildenden Künste. 1906 heiratete er die Klavierlehrerin Elisabeth Wilhelmine Duensing. Im Ersten Weltkrieg tat Paul Hey Dienst als Infanterist und Kriegsmaler an West- und Ostfront.
Postkarten und Zigarettenbilder erschlossen den Massenmarkt
Paul Hey profitierte erheblich von dem stark gewachsenen Bedarf an Bildpostkarten, für die er zahlreiche Vorlagen lieferte. Dieser künstlerische Erfolg beeinflusste aber auch stark sein weiteres Schaffen, eignete sich der Künstler doch einen Postkartenblick an, der auch auf seine übrigen Werke wie Buchillustrationen abfärbte. Bereits seit der Jahrhundertwende war er für den Verleger Ottmar Zieher tätig, der Zigtausende Ansichtskarten verkaufte und damit beträchtliche Gewinne erzielte. Gegen seine Kollegen Michael Zeno Diemer, Heinrich Kley und Emil Nolde behauptete sich Paul Hey mit seinem eigenen Stil, der Poesie und Naturalismus verband und Vergangenheitssehnsüchte bediente. Neben alten Gebrauchsgegenständen waren es Märchen-, Sagen- und Liedermotive, die der Künstler auf idyllische Weise zum Leben erweckte. Gegenwart und Technik fanden im Werk Heys hingegen keine Berücksichtigung. Ein großer Erfolg waren seine Zigarettenbilder, für die er im Auftrag von Reemtsma eine Vielzahl von Märchenillustrationen schuf. Die Bilder, von denen es eines mit jeder verkauften Schachtel Zigaretten gab, gehörten zu einem 1939 erschienenen Sammelalbum, das die als Vorlage dienenden Märchen enthielt und mit einem Preis von einer Reichsmark für jedermann erschwinglich war.
Zeitlose heile Welten von eigenem künstlerischem Wert
Paul Hey bewegte sich mit seinem künstlerischen Schaffen außerhalb der Entwicklung der Kunstgeschichte und regte die Kritik nicht zu intensiver Auseinandersetzung mit seinem Werk an. Fern aller Bezüge von den Strömungen und Ereignissen seiner Zeit gelang es ihm, sich ein Publikum zu formen, das allen gesellschaftlichen Schichten entstammte; er traf nicht den Geschmack der Masse, sondern er prägte ihn. Die Welt, die er auf unnachahmliche Weise zeigte und festhielt, ist im Feuerregen der zwei großen Kriege untergegangen. Nicht nur deshalb zahlen heute nostalgisch gesinnte Sammler für Werke von Paul Hey Preise in stattlicher Höhe. Das Besondere an Heys Malstil bleibt bis heute, dass er trotz aller romantisierenden Heile-Welt-Nostalgie niemals in die Tiefen des Kitsches abrutschte, vielmehr seinen eigenen Stil entwickelte und ein künstlerisch beachtliches Werk mit intensiver Atmosphäre schuf.
Paul Hey starb am 14. Oktober 1952 in Gauting.
Paul Hey - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: