Ottmar Hörl

Ottmar Hörl wurde 1950 in Nauheim geboren. Von 1975 bis 1979 besuchte er die Städelschule in Frankfurt am Main, im Anschluss mit Hilfe eines Stipendiums der Studienstiftung des deutschen Volkes von 1979 bis 1981 die Hochschule für Bildende Künste in Düsseldorf, wo Professor Klaus Rinke (*1939) sein Lehrer war. Wenige Jahre nach seinem Studium gründete Ottmar Hörl mit den beiden Architekten Gabriela Seifert und Götz G. Stockmann die Künstlergruppe Formalhaut, deren wohl bekannteste Arbeit die »Hütchen-Dächer« des Behördenzentrums Frankfurt-Gutleutviertel darstellt. Von 1999 bis 2018 lehrte Ottmar Hörl als Professor für Bildende Kunst an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, der er ab 2005 auch als Präsident vorstand.

Ottmar Hörl ist Schöpfer eines umfangreichen und vielseitigen Oeuvres, das abstrakte Gemälde ebenso umfasst wie naturalistische Fotografien und konzeptuelle Installationen. Immer folgt er seinem Credo, dass Kunst keine hierarchische Konzeption sein dürfe, sondern die Menschen in ihrem Alltag abholen müsse. Besonders bekannt und beliebt sind seine bunten Kunststofffiguren, die er mit viel Geschick öffentlichkeitswirksam inszeniert und präsentiert. Durch ihre serielle Produktion finden die Werke Hörls auch Eingang in den Alltag, aus dem er sie schöpft. Weil er den Begriff der Skulptur als Organisationsprinzip versteht, mindert die Vervielfältigung nicht den originären Wert eines Werks, das weit mehr als bloße Form eine lebendige Idee sei, ein Impuls, dessen Gehalt sich in seiner Wirkung bemesse. Die Wirkung ist für den Künstler das unverhandelbare Ziel, nicht die Originalität. Für seine Kunst erhielt Ottmar Hörl Preise und Auszeichnungen, darunter 1994 den Förderpreis für Baukunst mit dem Kollektiv Formalhaut, 1997 den art multiple-Preis des Internationalen Kunstmarktes in Düsseldorf, 1998 den Wilhelm-Loth-Preis der Stadt Darmstadt und 2002 gemeinsam mit Rainer Römer (*1956) und Dietmar Wiesner (*1955) den intermedium-Preis.

Ottmar Hörl erlangte besondere Popularität mit seinen sogenannten »Nazi-Gartenzwergen«, die selbst die Boulevard-Presse zu begeisterten Schlagzeilen anregte. Dabei handelte es sich um goldene Gartenzwerge, die ihre rechten Hände zum Hitlergruß erhoben hatten. Zur bundesweiten Aufmerksamkeit trug auch ein Verfahren der Nürnberger Staatsanwaltschaft bei, die auf eine anonyme Anzeige hin gegen den Künstler unter dem Vorwurf der Verwendung von verfassungsfeindlichen Symbolen ermittelte. Die Ermittlungen wurden bald eingestellt; Ottmar Hörl fertigte weitere Zwerge an und konnte im Oktober 2009 auf Einladung des SPD-Ortsverbandes in Straubing eine Installation mit 1.200 grüßenden Zwergen präsentieren. Er selbst verstand seine Arbeit als eine »Persiflage auf das Herrenmenschentum der Nazis«, während der Schoah-Überlebende und Vize-Präsident des Comité International de Dachau Max Mannheimer (1920–2016) diese Form der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus jedoch als unangemessen und verfehlt kritisierte.

Ottmar Hörl lebt und arbeitet in Frankfurt, Nürnberg und Wertheim.