Robert Jacobsen

Robert Jacobsen - Als Autodidakt und Stipendiat nach Paris

Robert Jacobsen wurde am 4. Juni 1912 in Kopenhagen geboren. Eine ordentliche Ausbildung zum Bildhauer erhielt er nie, seine Kenntnisse erwarb er als Autodidakt. Seine ersten Skulpturen fertigte er in den 1930er-Jahren aus Porenbeton und aus Holz. Bereits 1932 entfernte er sich von der zuerst praktizierten naturalistischen Darstellungsweise und wandte sich der abstrakten Kunst zu. Granit und Marmor wurden nun die Werkstoffe seiner Wahl, seine Motive schöpfte er vornehmlich aus der Welt der Fabeltiere. Zu dieser Entwicklung beigetragen hatte auch die Begegnung mit der Kunst von Paul Klee und Wassili Kandinsky im Kopenhagener Ausstellungshaus »Den Frie«. 1947 konnte Robert Jacobsen dank eines Kunststipendiums Paris besuchen, wo er die Künstler Asger Jorn und Richard Mortensen kennenlernte, mit denen er eine enge Freundschaft schloss; auch fand er Eingang in den Künstlerkreis der »Galerie Denise René«. Ende der 1940er-Jahre experimentierte er mit Skulpturen aus zusammengeschweißtem Eisen, die sein Künstlerfreund Jean Dewasne für ihn bemalte.

»Puppen« aus Abfällen, Jazzmusik als Inspiration

In den Folgejahren entstanden zahlreiche massige wie filigrane Skulpturen, einige von ihnen versah Robert Jacobsen auch mit beweglichen Elementen. Immer weiter entfernte sich der Künstler dabei von dem Konzept der geschlossenen Form und arbeitete auf einen offenen Raum hin. Ein für Robert Jacobsen charakteristisches Projekt, das er seit Mitte der 1930er-Jahre verfolgte, waren seine »Puppen«, Skulpturen, die er im Wesentlichen aus Abfallgegenständen, Schrauben, Fahrradketten und ähnlichem auf unverwechselbare, sehr gewitzte und charmante Weise zusammenlötete. Das Material für diese Arbeiten fand er auf der Straße und auf Mülldeponien, ungefähr 200 dieser Puppen fertigte Jacobsen an. Bei der Arbeit hörte der Künstler gerne Jazzmusik, die er sehr schätzte. 1966 nahm er an der Biennale von Venedig teil und erhielt gemeinsam mit Etienne Martin den Großen Preis für Plastik.

Lehraufträge in Dänemark und Deutschland

Robert Jacobsen dehnte den als Künstlerstipendium begonnenen Aufenthalt in Frankreich schließlich auf ganze 22 Jahre aus und blieb bis 1969 in Paris. Von 1962 bis 1981 hatte er außerdem eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste in München inne, gleichzeitig lehrte er von 1976 bis 1985 in seinem Heimatland Dänemark an der Königlichen Kunstakademie. Robert Jacobsen schuf eine große Zahl an Monumentalskulpturen, die im öffentlichen Raum zahlreicher Länder zu finden sind. Der französische Staatssekretär Francois Barre äußerte anlässlich Enthüllung einer solchen Skulptur in Meymac, Robert Jacobsen sei neben Giacometti der bedeutendste Bildhauer des 20. Jahrhunderts. 1986 begann Jacobsen gemeinsam mit dem Franzosen Jean Clareboudt die Gestaltung des Skulpturenparks Tørskind Gravel Pit, die Künstler errichten zahlreiche Monumentalskulpturen aus Holz, Granit und Stahl.

Robert Jacobsen starb am 26. Januar 1993 in Tågelund. Die in Künzelsau ansässige Stiftung Würth rief im selben Jahr den nach ihm benannten Robert-Jacobsen-Preis ins Leben, der mit 25.000 Euro dotiert ist und bildende Künstler fördern soll.