Andreas Jawlensky

Andreas Jawlensky - Anfänge im Dunkeln

Andreas Jawlensky wurde am 18. Januar 1902 in Lettland, damals Teil des russischen Zarenreichs, geboren. Bis zur Hochzeit seiner Eltern, die erst zwanzig Jahre nach seiner Geburt im Jahr 1922 stattfand, führte er den Mädchennamen seiner Mutter Helene Nesnakomoff, die ein Dienstmädchen der bekannten Malerin Marianne von Werefkin war. In München wurde Andreas zunächst als Neffe seines Vaters ausgegeben, um den Missbrauch an seiner minderjährigen Mutter zu verschleiern. Wann der junge Andreas zum ersten Mal mit dem Malen begann, ist ungewiss und unter Fachleuten umstritten, denn die Quellen sind dunkel und zweifelhaft.

Stillleben und Landschaften

Aufgrund der teils unzuverlässigen Memoiren seines Vaters sind auch die Jugendjahre von Andreas Jawlensky nur schwer zu fassen, unstrittig ist jedoch, dass es in Murnau zu einer Begegnung mit Gabriele Münter und Wassiliy Kandinsky kam und der junge Andreas Stillleben und Landschaften malte, die den Beifall der Älteren fanden. Auch auf späteren Reisen an die Ostsee begeisterte sich Andreas Jawlensky für Landschaftsmotive. Im Jahr 1914 nahmen Vater und Sohn Jawlensky an der "Baltischen Ausstellung" teil, zu der sie der schwedische Maler Oscar Björck eingeladen hatte. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges flohen Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin mit Andreas und seiner Mutter in die Schweiz. Dort fühlte sich Andreas Jawlensky nicht wohl; es kam ihm so vor, als habe man ihn eingesperrt und von der bisher erlebten großartigen und farbenprächtigen Welt ausgeschlossen. Trost fand er nur in seinen Zeichenübungen, zu denen ihn der Vater anhielt.

Wiesbadener Jahre

Von 1922 bis 1941 lebte Andreas Jawlensky in Wiesbaden, arbeitete dort aber nicht als Maler, sondern verdingte sich als Leiter eines Tee- und Kaffeevertriebs. Zwar gehörte er ab 1925 der Freien Künstlerschaft Wiesbaden an, die Notwendigkeit des Broterwerbs erschwerten aber seine kreative Entfaltung. 1927 heiratete er seine erste Frau Maria Katharina Schmuck, die bereits 1933 starb. Nach diesem Schlag hörte Andreas Jawlensky ganz mit der Malerei auf, sehr zum Missfallen seines Vaters. 1941 heiratete er seine zweite Frau, Luise Franziska Euler. Einen Tag nach der Hochzeit starb sein Vater. Im Zweiten Weltkrieg musste Andreas Jawlensky als Soldat am Russland-Feldzug teilnehmen und geriet in Kriegsgefangenschaft.

Spätes Erwachen in der Schweiz

Nach dem Krieg lebte Jawlensky kurzzeitig wieder in Wiesbaden; 1955 heiratete er seine dritte Frau, Maria Biblikow-Künzel, die er in Russland kennengelernt hatte. Als sich durch den Einmarsch russischer Truppen in Ungarn erneute Kriegswehen ankündigten, emigrierte die Familie Jawlensky kurzerhand in die Schweiz. Dort folgte Andreas Jawlensky dem Rat seiner Freunde und begann wieder zu malen. Seine Vorliebe für Landschaften und Stillleben fand in den farbenfrohen Tessiner Landschaften eine reiche Inspiration. Dabei suchte er bis ins hohe Alter die Auseinandersetzung mit dem Werk seines Vaters und bemühte sich mit großem Einsatz um dessen Vermächtnis. Andreas Jawlensky starb am 10. Juli 1984 in Barga.