Magdalena Jetelová

Magdalena Jetelová wurde am 4. Juni 1946 in Semily in Tschechien geboren. Sie studierte von 1965 bis 1967 und von 1968 bis 1971 an der Akademie der Bildenden Künste Prag (Akademie výtvarných umění v Praze / Academy of Fine Arts Prague) und von 1967 bis 1968 an der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand bei Marino Marini (1901–1980). Der sogenannte Prager Frühling und vor allem seine gewaltsame Niederschlagung brachte für Magdalena Jetelová die Zerstörung ihres Zuhauses und die Inspiration für ihre ersten Arbeiten mit Rauch: Den Überfall auf die Tschechoslowakei durch die Truppen des Warschauer Paktes beantwortete die Künstlerin mit einer Performance, bei der sie ein Rauchsignal als Notruf in die Luft feuerte. Vor den anrückenden Sicherheitskräften musste sie ihr Kunstwerk mit einer Leinwand verbergen, um Repressalien zu entgehen. Die Ereignisse prägten Magdalena Jetelová nachhaltig und verliehen auch ihrer späteren Kunst einen politischen Akzent.

Magdalena Jetelová erhielt 1985 ein Stipendium der Stadt München und emigrierte in die Bundesrepublik Deutschland. Schon ihre frühen Arbeiten wie der monumentale Holzstuhl erregten große Aufmerksamkeit. Lange Zeit war Holz ihr bevorzugter Werkstoff, namentlich massive Eichenstämme, aus denen sie Stühle, Tische oder Treppen ins Nichts schlug. Für jüngere Projekte griff sie auch auf andere Materialien wie Beton zurück und schuf Lichträume mit Hilfe von Laserprojektionen. Für ihr Iceland Project (1992) simulierte sie die Teilung von Island durch zwei Kontinentalplatten mit Laserstrahlen. In ihrer Serie Pacific Ring of Fire (2017) verlieh Magdalena Jetelová ihrer Bewunderung für die Energie der Natur Ausdruck und versuchte diese auch dadurch sichtbar zu machen, indem sie mit Lasern Texte auf ihre Werke projizierte. Mit der Kamera dokumentiert die Künstlerin außerdem ihre Arbeitsprozesse; diese Fotografien zählen neben den parallel entstehenden Zeichnungen zu den wichtigen Säulen ihrer Projekte.

Magdalena Jetelová, die durch die politischen Umwälzungen in ihrer tschechischen Heimat nach eigener Anschauung zeitweise zu einer Nomadin wurde, bespielte zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen in Berlin, Duisburg, Mannheim, Recklinghausen, Regensburg, Bangkok, Moskau und Prag. 1987 nahm sie an der von Manfred Schneckenburger (1938–2019) kuratierten documenta 8 in Kassel teil, ihre Werke finden sich in der DZ Bank Kunstsammlung in Frankfurt, im Henry Moore Institute in Leeds und im ZKM in Karlsruhe. Für ihre Kunst erhielt Magdalena Jetelová Preise und Auszeichnungen, darunter im Jahr 1988 den Overbeck-Preis für Bildende Kunst, 1989 den Wilhelm-Loth-Preis der Stadt Darmstadt, 1997 den Robert-Jacobsen-Preis der Stiftung Würth, 2006 den Lovis-Corinth-Preis der Künstlergilde Esslingen.

Magdalena Jetelová lebt und arbeitet in Bergheim.