Schwierige Kindheit, Studium in Boston und London
Franz Kline wurde am 23. Mai 1910 in Wilkes-Barre, Pennsylvania geboren. Kunst spielte in der ländlichen, vom Kohlebergbau geprägten Umgebung kaum eine Rolle. Auch die familiären Verhältnisse waren schwierig: 1917 musste Franz Kline im Alter von sieben Jahren den Selbstmord des Vaters bewältigen, die Mutter heiratete später ein zweites Mal und schickte ihren Sohn aufs Girard College, eine Schule für vaterlose Jungen – Kline bezeichnete diese Einrichtung retrospektiv stets nur als »Waisenhaus«. Seine ersten künstlerischen Meriten sammelte Franz Kline als Karikaturist für die Zeitung seiner High-School, ehe er 1931 ein Studium an der Kunsthochschule in Boston begann, wo er auf wohlgesonnenen Dozenten traf, die ihm die moderne Kunst nahebrachten. Ein glückliches Jahr verbrachte Kline in England: Während seines Besuchs der Heatherley School of Fine Art in London lernte er seine spätere Frau, die ehemalige Balletttänzerin Elizabeth V. Parsons kennen, die sich dort als Modell verdingte. 1938 zog das Paar nach New York.
Großformatige Schwarz-Weiß-Gemälde im abstrakten Stil
Franz Kline erlebte in New York zunächst schwierige Jahre – in beruflicher wie in privater Hinsicht, da seine Frau einen psychischen Zusammenbruch erlitt und lange Zeit in Heilanstalten verbringen musste, was auch das Schaffen des Künstlers belastete. Vor allem aber hatte Kline seinen eigenen künstlerischen Ausdruck noch nicht gefunden und war gezwungen, seinen Lebensunterhalt auch mit diversen Gelegenheitsarbeiten zu verrichten. Entscheidend für die künstlerische Entwicklung von Franz Kline wurde die Bekanntschaft mit Willem de Kooning, der neben Jackson Pollock den größten Einfluss auf Klines Verständnis der Malerei ausübte. Kline distanzierte sich von der Figuration, die er bislang im Stil des amerikanischen Realismus mit kubistischen Akzenten gepflegt hatte, und wandte sich der Abstrakten Malerei zu. Mitunter wurde seine Arbeit von der Kunstkritik auch an der Schwelle zum Minimalismus gesehen, außerdem gilt er als einer der Wegbereiter des Action Painting. Berühmt ist Kline bis heute für seine charakteristischen Schwarz-Weiß-Gemälde im großen Format, bei denen sich Experten noch immer streiten, ob sie von der japanischen Kalligrafie inspiriert sind – was Kline selbst immer konsequent zurückwies.
Bilder ohne Bedeutung, internationale Anerkennung
Franz Kline vermied es stets, seinen Gemälden eine tiefere Bedeutung zuzuweisen. Im Gegensatz dazu steht das anhaltende Ringen um das richtige Verständnis seiner Bilder. Erst im Herbst seiner Karriere wandte sich Kline der Farbmalerei zu und versuchte, seine künstlerischen Ideen mit Farbe auszudrücken. Allerdings ging es Kline nie in erster Linie darum, über seine Bilder seine eigenen Ideen zu vermitteln, sondern immer vor allem um eine körperlich spürbare Auseinandersetzung mit dem Betrachter seiner Bilder. Für seine Kunst erhielt Franz Kline Preise und Auszeichnungen, 1959 nahm er an der documenta II in Kassel teil, 1964 waren seine Werke postum auf der documenta III zu sehen. Er inspirierte eine ganze Generation namhafter Künstler, darunter Robert Rauschenberg, Aaron Siskind, Mark de Suvero und Cy Twombly.
Franz Kline starb am 13. Mai 1962 in New York.
Franz Kline - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: