Jutta Koether hat das Verständnis der Malerei seit den 1980er Jahren maßgeblich beeinflusst und gilt vielen Kennern ihres Werks als feministische Antwort auf die männliche Dominanz der Kölner Kunstszene dieser Zeit. Die vielseitige deutsche Künstlerin hat sich als Malerin, Autorin, Musikerin und Performerin aber längst auch international einen Namen gemacht.
(...) WeiterlesenJutta Koether - Themen aus Popkultur und Genderpolitik
Jutta Koether, geboren 1958 in Köln, studierte von 1977 bis 1981 an der Universität zu Köln Kunstpädagogik und Philosophie und arbeitete im Anschluss als Redakteurin der seit 1980 erscheinenden Musik- und Popkulturzeitschrift Spex, die sie von 1985 bis 2000 auch als Mitherausgeberin verantwortete. Auch für weitere Zeitschriften war sie als Rezensentin und Autorin tätig, insbesondere für die 1990 in Köln gegründete Kunstzeitschrift Texte zur Kunst, aber auch für Artforum und Eau de Cologne. Parallel zu ihrer Schreibarbeit trieb Jutta Koether ihre Laufbahn als Künstlerin voran, wobei ihre sie ihre Sujets vornehmlich aus der Popkultur und der Genderpolitik schöpfte. Ihr erstes Buch, das 1987 veröffentlichte f., wurde auch ins Englische übersetzt. 1992 verlegte Jutta Koether ihren Lebensmittelpunkt nach New York, wo sie bis 1993 am Independent Study Program des Whitney Museum of American Art teilnahm. 2010 folgte sie dem Ruf der Hochschule für bildende Künste Hamburg und übernahm eine Professur für Malen und Zeichnen. Weitere Lehraufträge hatte sie an der School of Visual Arts, dem Bard College sowie der Cooper Union in New York und der Universität der Künste Berlin inne.
Der Kanon der Moderne wird infrage gestellt
Jutta Koether setzt sich in ihrem Werk immer wieder kritisch mit der Geschichte der Malerei auseinander. Die spielerische Umgestaltung des bestehenden, von männlichen Künstlern dominierten Kanons ist ihr dabei ein Anliegen. Gleich ihre erste bekannte Werkserie, die »roten Bilder«, enthalten neben Selbstporträts auch Neuinterpretationen klassischer Kunstwerke, wobei Jutta Koether den Malstil ihrer Vorbilder nicht imitiert, sondern kommentierend persifliert und mit einem dezidiert weiblichen Äquivalent konfrontiert. Den sich ergebenden Widersprüchen bei der Auseinandersetzung mit den etablierten Stereotypen und Strömungen begegnet Jutta Koether mit feinem, entwaffnendem Witz. Für die Künstlerin ist es wichtig, in ihrem Publikum ein neues »Deutungsinteresse« an der Malerei zu wecken, denn, so Koethers Überzeugung, die Kunst wird heute, im Zeitalter der medialen Überangebote, nurmehr konsumiert. Der von den sozialen Medien dominierten Welt der schnellen »Klicks, Likes und Follower« müsse die Kunst etwas Beständiges, Werthaltiges und Relevantes entgegenstellen.
Zusammenarbeit mit anderen Künstlern
Jutta Koether bezeichnet sich selbst als »painter, performer, participant« und arbeitet bei ihren Projekten häufig mit anderen Künstlern zusammen, zum Beispiel mit den Musikern Kim Gordon und Thurston Moore (beide Mitglieder der Rockband Sonic Youth), dem japanischen Künstler Ei Arakawa und dem Maler und Konzeptkünstler Steven Parrino. Die Kooperationen kommen auch aufgrund ihres Interesses an anderen popkulturellen Bereichen wie der Musik zustande: Koether beschäftigt sich mit Hip-Hop, Techno und Punk und lässt entsprechende Einflüsse in ihre Malerei einfließen. Jutta Koethers Werke sind heute Teil der Sammlungen so bedeutender Institutionen wie dem Museum of Modern Art in New York, der Kunsthalle Bern in der Schweiz, dem Musée d'Art moderne de la Ville de Paris, dem Stedelijk Museum in Amsterdam, der Saatchi Gallery in London, dem Museum Brandhorst in München und vielen anderen mehr.
Jutta Koether lebt und arbeitet in Berlin und New York.
Jutta Koether - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: