Henri Charles Manguin

Henri Manguin - Vorzeitiger Schulabbruch für das Kunststudium

Henri Manguin (sprich: Mo-ja) wurde am 23. März 1874 in Paris geboren. Das Malen faszinierte ihn früh, worunter seine Schulbildung sehr zu leiden hatte. Folgerichtig brach er im Alter von fünfzehn Jahren die Schule vorzeitig ab, um ganz seiner Berufung zum Künstler zu folgen. Mit seinem Talent überzeugte er auch den großen Symbolisten Gustave Moreau, der ihm ab 1894 an der École des Beaux-Arts die ersehnte Unterweisung gab – an Henri Manguins Seite studierten die später berühmten Maler Henri Matisse, Charles Camoin und Albert Marquet, mit denen er ein Leben lang freundschaftlich verbunden blieb. Die jungen Studenten besuchten häufig den Louvre und kopierten dort die alten Renaissance-Meister. Großen Einfluss auf die Malweise Henri Manguins übte der Impressionismus aus, was sich in seiner Vorliebe für helle Pastelltöne ausdrückte. Seine wichtigste Muse fand Henri Manguin in der jungen Pianistin Jeanette Carette, die er 1896 kennenlernte und 1899 heiratete. Er malte sie immer wieder, in allen möglichen Posen; das Paar bekam die beiden Söhne Claude (1900) und Pierre (1902).

Erste Ausstellungserfolge mit den Fauvisten

Henri Manguin verwendete auf seinen Bildern auch infolge seiner Beschäftigung mit den Werken von Paul Cézanne und Vincent van Gogh zunehmend kraftvollere Farben. 1902 konnte er schließlich zum ersten Mal im Salon des Indépendants ausstellen, 1905 präsentierte er fünf seiner in expressiven Farben gehaltenen Bilder im Salon d'Automne, der einen handfesten Skandal provozierte und den Fauvismus in das öffentliche Bewusstsein rückte. Trotz seiner unstrittigen Zuordnung zu den sogenannten »Fauves« muss Henri Maguin aber als ein gemäßigter Vertreter dieser Bewegung gelten. Neben seiner Ehefrau Jeanne war es vor allem die Landschaft Südfrankreichs, die Henri Manguin zum Thema seiner Bilder machte. Seine Darstellungen mediterraner Landschaften gelten als künstlerischer Höhepunkt im Schaffen Henri Manguins, der im Sommer 1905 zum ersten Mal nach Saint-Tropez reiste und dort vielfältige motivische Anregung fand. Mit seinem Freund Marquet unternahm er weitere Reisen nach Italien, in die Bretagne und in die Normandie, wo er ein besonderes Interesse für das bunte Treiben in den Häfen entwickelte.

Ein paradiesischer Hauch aus Luft und Licht

Henri Manguin bespielte nach seiner erfolgreichen Teilnahme an Gruppenausstellungen mit den Fauvisten seine erste Einzelausstellung im Jahr 1910 in der Pariser Galerie Druet. Als 1914 der Erste Weltkrieg begann, wurde Manguin vom Kriegsdienst freigestellt und zog mit seiner Familie in die Schweiz, wo er bis 1919 blieb. Auch in der Schweiz feierte er Ausstellungserfolge; die Galerie Vallotton in Lausanne organisierte 1918 für Henri Manguin eine Einzelausstellung. 1940 war er mit einigen Bildern auf der Biennale in Venedig vertreten. Die Kritik rühmt auch heute seine Fähigkeit, gleißende Farben, helles Licht und durchdachte Komposition zu einem beeindruckenden Gesamtwerk zu verbinden. Kurz nach seiner Goldenen Hochzeit im Juni 1949 ließen sich Henri Manguin und seine Frau und Muse Jeanne endgültig in Saint-Tropez nieder.

Henri Manguin starb am 25. September 1949 in Saint-Tropez.