Mappin & Webb

Mappin & Webb kann seine Wurzeln auf das Jahr 1775 zurückverfolgen, in dem der Kunsthandwerker und Unternehmer Jonathan Mappin seine Silberwerkstatt in Sheffield eröffnete. Die englische Großstadt in South Yorkshire war ein zentraler Schauplatz der industriellen Revolution und ein wichtiger Standort für den englischen Silberhandel. Die Familientradition wurde beibehalten und fortgesetzt von John Mappin, einem Urenkel von Jonathan Mappin, der 1860 sein eigenes Unternehmen Mappin & Company in London gründete, in das 1862 sein Schwager George Webb einstieg, was die Umfirmierung zu Mappin, Webb & Co. bedeutete. Die feinen Silberwaren verschafften dem jungen Unternehmen schnell eine wachsende Bekanntheit, die Erweiterung des Sortiments um selbstdesignte, erlesene Preziosen war die naheliegende Folge. Mappin, Webb & Co. übernahm schließlich auch das ältere Geschäft von John Mappins Urgroßvater Jonathan Mappin, das inzwischen als Mappin Brothers firmierte, und trieb die internationale Expansion weiter voran, bis es zahlreiche Zweigstellen unter anderem in Buenos Aires, Hongkong, São Paolo, Schanghai, Bombay, Kairo und Biarritz gab.

Mappin & Webb belieferte im Lauf seiner glanzvollen Geschichte die Spitzen der Gesellschaft bis hin zu Königshäusern; nicht nur im Vereinigten Königreich, sondern auf der ganzen Welt: Die letzte Königin von Frankreich, Marie-Antoinette, der letzte Zar von Russland Nikolaus II. und in späteren Jahren Fürstin Grace von Monaco erwarben Schmuckstücke aus dem Hause Mappin & Webb; zeitweilig war man Hoflieferant für das Russische Reich und das japanische Königshaus. Die erste britische Monarchin, die einen Auftrag an Mappin & Webb vergab, war Königin Victoria. 1897 wurde Mappin & Webb offizieller Hoflieferant des britischen Königshauses, belieferte seither auch Königin Elizabeth II. und den Prinzen von Wales. Für den britischen Premierminister Winston Churchill fertigte man Taschenuhren und goldene Aschenbecher, zu den berühmten Kunden zählten auch der Zauberkünstler Harry Houdini und der Schriftsteller Charles Dickens. Im Jahr 1904 bestellte ein indischer Maharadscha ein kostbares Silbergeschirr, 1914 versorgte Mappin & Webb die britische Admiralität mit Uhren. Zum 200. Jahrestag der Schlacht von Waterloo wurde vom 1. Bataillon der Grenadier Guards eine silberne Statue des Herzogs von Wellington in Auftrag gegeben.

Mappin & Webb hatte während des Zweiten Weltkriegs mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen und wurde in den 1950er Jahren zum Ziel einer feindlichen Übernahme, auf die in den folgenden Jahrzehnten mehrere Besitzerwechsel sowie die Schließung sämtlicher internationaler Niederlassungen folgten. Heute betreibt das geschichtsträchtige Unternehmen noch verschiedene Verkaufshäuser im Vereinigten Königreich, im Jahr 2016 wurde in der Londoner Regent Street ein neues Hauptgeschäft eröffnet. Nach wie vor ist Mappin & Webb Hoflieferant der britischen Krone, die Kunsthandwerker des Unternehmens zählen zu den besten Vertretern ihres Fachs und wurden wiederholt zu Kronjuwelieren bestellt.