Johannes Molzahn

Johannes Molzahn - Fotografenlehre und Gründung des Bauhauses

Johannes Molzahn wurde am 21. Mai 1892 in Duisburg geboren. Kurz nach seiner Geburt übersiedelte seine Familie nach Weimar, wo Johannes Molzahn seinen ersten Zeichenunterricht erhielt. Beruflich schlug er zunächst eine Laufbahn als Fotograf ein und absolvierte eine entsprechende Ausbildung. Er ging in die Schweiz und arbeitete dort zeitweilig als Fotograf, entwickelte aber eine immer stärkere Neigung zur Malerei. Der Kreis um den Schweizer Maler Otto Meyer-Arden übte großen Einfluss auf Molzahn aus und bestärkte Johannes Molzahn auf seinem Weg zur Malerei. 1914 kehrte der Künstler nach Weimar zurück und erhielt dort von Karl Peter Röhl eine erste Einzelausstellung ausgerichtet. Er pflegte freundschaftliche Verbindungen zu Willi Baumeister, Johannes Itten und Oskar Schlemmer und war an der Gründung des Bauhauses beteiligt. Nach Ableistung seines Militärdienstes und dem Ende des Ersten Weltkrieges unterstützte Johannes Molzahn den neugegründeten Berliner Arbeitsrat für Kunst und stellte seine Werke für dessen Ausstellungen zur Verfügung.

Engagierte Größe im Berliner Kunstbetrieb

Johannes Molzahn war bald eine feste Größe im Berliner Kunstbetrieb und ein wiederkehrender Gast in der renommierten Galerie Der Sturm, der der Kunstmäzen Herwarth Walden gegründet und nach seiner gleichnamigen Zeitschrift benannt hatte. Mit Rudolf Jahns und Thilo Maatsch rief Molzahn die »Gesellschaft der Freunde junger Kunst« in Braunschweig ins Leben, zu deren Mitgliedern auch Paul Klee und Lyonel Feininger zählten. Wassily Kandinsky steuerte das Signet der Gruppe bei. 1918 schloss sich Johannes Molzahn zudem der noch jungen Novembergruppe an. 1919 veröffentlichte er sein »Manifest des absoluten Expressionismus« in der Zeitschrift Der Sturm und beschäftigte sich mit dem italienischen Futurismus. Der Architekt und Stadtplaner Bruno Taut vermittelte Molzahn die Leitung der Klasse für Gebrauchsgrafik an der Magdeburger Kunstgewerbe- und Handwerkerschule, wo er gegen den Willen des Schulvorstands sein modernes Kunstverständnis propagierte. Dabei ging es ihm auch darum, mit einem möglichst geringen Aufwand ein möglichst komplexes Ergebnis zu erzielen.

Lehrtätigkeit in Deutschland und in den USA

Johannes Molzahn verstand die Kunst auch als religiöse Kraft und bewegte sich mit seiner Bildersprache zunehmend in einem mythischen Kontext. Er setzte zunehmend auf organische und geometrische Formen und ließ typografische Elemente in seine Arbeit einfließen. Während seiner Zeit als Lehrer an der Staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau unterrichtete er den Bildhauer Hermann Diesener. Als die Machtergreifung der Nationalsozialisten eine Einstufung seiner Arbeiten als »entartete Kunst« mit sich brachte, emigrierte Molzahn 1938 in die USA, wo er verschiedene Lehrtätigkeiten in New York, Washington, Seattle und Chicago ausübte. Seine Zeit in den USA brachte eine verstärkte Hinwendung zu religiösen Motiven. Im Jahr 1959 kehrte Molzahn nach Deutschland zurück und ließ sich in München nieder, wo er bis zu seinem Tod lebte. Johannes Molzahns Bildern sind nur selten auf Auktionen zu finden und erzielen dann meist hohe Preise.

Johannes Molzahn starb am 31. Dezember 1965 in München.