Anna Peters

Anna Peters bekam das Maltalent in die Wiege gelegt

Anna Peters wurde am 28. Februar 1843 in Mannheim geboren. Als Tochter des aus den Niederlanden stammenden Landschaftsmalers und Kunsthändlers Pieter Francis Peters kam sie schon in frühester Kindheit mit der bildenden Kunst in Berührung. Gemeinsam mit ihren beiden jüngeren Schwestern, Pietronella und Ida, erhielt sie vom Vater den ersten grundlegenden Malunterricht. Ein weiterer wichtiger Lehrer war ihr Onkel Christian Mali, ein Tiermaler der Münchener Schule, der zuvor ebenfalls bei Annas Vater in die Lehre gegangen war und für seine Nichte ein Leben lang zum wichtigen Mentor wurde, mit dem sie in engem künstlerischem Austausch blieb. Christian Mali und sein enger Künstlerfreund, der Tier- und Landschaftsmaler Anton Braith, begleiteten die Familie Peters auch einige Male während ihrer Sommeraufenthalte auf Schloss Köngen. Das südöstlich von Stuttgart gelegene Landschloss diente in den Jahren 1894 bis 1904 Malerfamilie als Zufluchtsort und Hort der Inspiration, an dem Anna Peters Anregung für viele Landschafts- und Blumenbilder fand.

Dem frühen Realismus folgte ein impressionistischer Stil

Anna Peters unternahm auch abseits ihrer Sommeraufenthalte auf Schloss Köngen zahlreiche Reisen, die sie unter anderem in den Thüringer Wald, in den Schwarzwald und an den Bodensee, aber auch in die Schweiz, nach Italien und in die Niederlande führten. Auch begleitete sie ihren Onkel Christian Mali und Anton Braith auf deren Exkursionen nach Südtirol. Anna Peters schuf Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen. Mit ihrem künstlerischen Schwerpunkt auf Blumen und Pflanzen stand sie in der Tradition der niederländischen Blumenmalerei, allerdings malte sie auch immer wieder Landschaften und Stillleben. An Kinderporträts versuchte sie sich nur gelegentlich, weil sie nicht in Konkurrenz zu ihrer Schwester Pietronella Peters treten wollte, die sich auf dieses Genre spezialisiert hatte. In der Auswahl ihrer Sujets war die Künstlerin beschränkt, da nach zeitgenössischer Auffassung religiöse, mythologische und historische Szenen ausschließlich männlichen Malern vorbehalten bleiben sollten. Hatte Peters in ihrem Frühwerk einen streng realistischen Malstil gepflegt, entwickelte sie sich später mehr und mehr in Richtung des Impressionismus.

Äußerst geschäftstüchtig und standespolitisch engagiert

Anna Peters verstand sich auch auf wirtschaftliche Fragen, führte mit 26 Jahren bereits die Geschäfte der Malerfamilie und pflegte gute Handelsbeziehungen in mehrere Städte. Die erfolgreiche Vermarktung ihrer Bilder erlaubte es ihr, mit ihrer Kunst ihren Lebensunterhalt zu bestreiten: Zu ihren Lebzeiten erhielt sie für ein Bild im Schnitt zwischen 300 und 400 Mark – damals eine erkleckliche Summe, die für das Bild Herbstblumen sogar auf 800 Mark anstieg. Peters setzte sich für ihre Zunftgenossinnen ein und zeigte großes standespolitische Engagement, sie war Mitgründerin des Württembergischen Malerinnenvereins und organisierte eine Unterstützungskasse für Frauen, die den Malerberuf ausüben wollten. Für ihre Kunst erhielt Anna Peters Preise wie die Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft des Königreichs Württemberg im Jahr 1918. Ihre letzten Jahre verbrachte die Künstlerin ab dem Jahr 1912 gemeinsam mit ihren Schwestern in ihrem Haus in Stuttgart-Sonnenberg.

Anna Peters starb am 26. Juni 1926 in Stuttgart. Die Anna-Peters-Straße in Stuttgart erinnert an die Malerin.