Robbe & Berking

Robbe & Berking wurde im Jahr 1874 gegründet, als der Gold- und Silberschmied Nicolaus Christoph Robbe (1843–1916) im Anschluss an seine Wanderjahre in Flensburg eine Werkstatt eröffnete, in der er vor allem für die ortsansässigen Juweliere Schmuck reparierte und Gravuren anfertigte. Trotz der Unterstützung durch seine Frau Luise genügte das Einkommen kaum, um die Eheleute und ihre vier Kinder über die Runden zu bringen. Erst mit dem Einstieg des jungen Silberschmieds Robert Berking (1872–1908) besserte sich die Lage: Berking heiratete Robbes Tochter Henriette und investierte sein Erbe in die Firma, die damit zu 50 Prozent ihm gehörte. Noch wichtiger als das frische Kapital war die neue Geschäftsidee, die dem Unternehmen Robbe & Berking einen spürbaren Aufschwung brachte: Robert Berking stellte Besteckschmiede ein und vertrieb qualitativ hochwertige Silberbestecke im gesamten Großraum Hamburg. In dieser Zeit entstand der bis heute gültige Firmengrundsatz von Robbe & Berking: »Andere mögen billiger, aber niemand darf besser sein als wir.«

Robbe & Berking geriet in unruhiges Fahrwasser, als Robert Berking bei einem Badeunfall ums Leben kam und seine Witwe und sein Schwiegervater die Firma am Leben halten mussten, bis Roberts Sohn Theodor Berking (1899–1964) alt genug war, um die Verantwortung zu übernehmen. In den 1930er Jahren erlebte Robbe & Berking einen anhaltenden Aufschwung, der erst durch den Zweiten Weltkrieg gestoppt wurde, als das Unternehmen von den Nazis gezwungen wurde, Verdienstorden anzufertigen. Nach dem Krieg erschwerte die allgemeine Rohstoffknappheit die Wiederaufnahme der Produktion und man musste sich auf Aschenbecher aus Aluminiumresten beschränken, auch war der Markt für Silberbesteck in der von Entbehrungen gezeichneten Nachkriegszeit sehr überschaubar und das günstige Stahlbesteck für viele Käufer attraktiver. Trotzdem gelang Robbe & Berking eine kontinuierliche Expansion zur hochangesehenen Silbermanufaktur und in den 1980er Jahren durfte man sich Weltmarktführer für Silberbesteck nennen.

Robbe & Berking verdankt seinen Erfolg zu einem großen Teil den modernen Besteck-Kollektionen, die Theodor Berkings Sohn Robert Berking (1931–2022) nach seinem Eintritt in das Unternehmen entwarf und von denen viele zu Klassikern wurden. Auch technische Verbesserungen fallen in seine Ägide: 1969 präsentierte Robbe & Berking als erster Besteckhersteller eine stark verbesserte Massivversilberung, die eine lange Lebensdauer sowie Spülmaschinentauglichkeit vorweisen konnte. 1985 stieg mit Oliver Berking (*1962) die fünfte Generation in das Familienunternehmen ein und übernahm 12 Jahre später die Leitung, wobei er die Linie des Hauses konsequent fortführte und die Produktion der aufwendig gestalteten Kollektionen weiter in den Flensburger Werkstätten durchführen ließ. In den 1980er Jahren kam es auch zur Zusammenarbeit mit dem Silberschmied Wilfried Moll (1940–2020) Oliver Berking gründete 2008 die Jachtwerft Robbe & Berking Classics, in der ausschließlich Segel- und Motorjachten aus Holz restauriert und gebaut werden. 2009 erfolgte der Einstieg in den Edelsteinhandel.