Tom Sachs

Tom Sachs wurde am 26. Juli 1966 in New York geboren. Er wuchs in Westport, Connecticut in einem reformiert-jüdischen Elternhaus auf, besuchte die High School der Greens Farm Academy und das Benetton College in Vermont, erwarb dort seinen Bachelor of Arts und studierte schließlich in London Architektur an der Architectural Association Schoof of Architecture. Nach Abschluss seines Studiums kehrte Tom Sachs in die USA zurück und arbeitete zwei Jahre lang in der Möbelwerkstatt von Frank Gehry (*1929). In dieser Zeit begann er damit, den heute berühmten und eng mit ihm verbundenen Begriff Knolling erstmals zu verwenden. Erfunden hatte diesen 1987 Andrew Kromelow, Hausmeister in Frank Gehrys Möbelfabrik, die zu dieser Zeit Möbel für das Unternehmen Knoll produzierte, die sich durch ihr rechtwinkliges Design auszeichneten. Für seine ebenfalls rechtwinklige Anordnung aller Werkzeuge auf den Oberflächen nutzte der findige Hausmeister den Begriff Knolling, den Tom Sachs für sein künstlerisches Schaffen übernahm und zum Mantra erhob: Always be Knolling (ABK).

Tom Sachs zog zu Beginn der 1990er Jahre nach New York und gründete dort in der Innenstadt sein eigenes Studio Allied Cultural Prosthetics in Anspielung auf den Vormieter Allied Machine Exchange, womit nach dem Verständnis des Künstlers ausgesagt war, dass zeitgenössische Kunst nichts anderes als eine Prothese für echte Kunst sei. Nachdem er sich einige Jahre lang mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser gehalten hatte, erhielt er 1994 den Auftrag, eine Weihnachtsdekoration für Barney New York zu gestalten; er ersetzte dabei die Jungfrau Maria durch eine Hello-Kitty-Figur mit offenem Chanel-BH, die heiligen drei Könige durch Bart Simpson und den Stern von Bethlehem durch das McDonald's-Logo. Die Hello Kitty Nativity benannte Installation verstörte und entzückte und brachte den Künstler einen ersten Bekanntheitsschub. 1995 eröffnete er seine erste Einzelausstellung in der New Yorker Morris-Healy Gallery. Die beherrschenden Themen der ausgestellten Werke waren Mode und Gewalt und zeigten Waffenskulpturen aus Tiffany- und Hermès-Verpackungen.

Tom Sachs entwickelte für seine Kunstwerke umfassende und klar strukturierte konzeptionelle Grundlagen, wobei er vor allem auf vollständige Transparenz im Hinblick auf seine Arbeitsweise Wert legt: Alle Schritte liegen offen und können jederzeit vom Publikum nachvollzogen werden. Nähte, Schrauben, Löt- und Schleifstellen, Verbindungen und Materialkern werden nicht unkenntlich gemacht und verborgen, sondern vorsätzlich ein Teil des Kunstwerks. Auf einer Metaebene bedeutet das, dass kein Werk von Tom Sachs jemals wirklich vollendet wird, sondern in einem ewigen Entstehungsprozess verhaftet bleibt. Immer ist da Raum für Verbesserungen, Weiterentwicklung und Neugestaltung.

 

Tom Sachs lebt und arbeitet in New York.