Hubert Scheibl

Hubert Scheibl – Studium in Wien, Mitglied der »Neuen Wilden«

Hubert Scheibl wurde am 15. April 1952 in Gmunden in Oberösterreich geboren. Im Alter von 19 Jahren verließ er seine Heimat, das Salzkammergut, um seinen eigenen Weg zu finden. Dieser führte ihn schließlich 1976 an die Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er bei Max Weiler und Arnulf Rainer studierte. Obwohl er aus seiner akademischen Ausbildung eine gewisse Inspiration schöpfte, die sich vor allem in seiner umfassenden Auseinandersetzung mit repräsentativen Formen, Abstraktion in der Natur und Übermalungen niederschlug, gehörte er in den 1980er Jahren den »Neuen Wilden« an, die der akademischen Enge und Strenge ihre unbekümmerte Lebensfreude und Spontanität entgegenstellten. Auch hier zeigte Hubert Scheibl aber schon früh eine unverkennbare Eigenständigkeit, denn anders als die übrigen »Neuen Wilden« neigte er immer deutlicher zu monochromen Darstellungen und verzichtete auf die sonst übliche charakteristische Farbwucht und expressive Vielfarbigkeit der Bewegung.

Die Suche nach dem evolutionären Urstrom der Kunst

Hubert Scheibl beginnt seine Kunst nicht mit einer konkreten Idee, sondern lässt sich vielmehr von einem ungeplanten Impuls leiten, den er nach eigenen Worten wie den Ball in einem Tischtennisspiel vor- und zurückspielt, bis sich ein Dialog entspinnt, der letztlich zu einem neuen Kunstwerk führt. Dabei sollen möglichst viele Ideen einfließen und sichtbar bleiben, auch wenn sie nicht zu einem Abschluss führen. Diese Werke werden oft zu ganzen Serien, bei denen ein bestimmtes System im Mittelpunkt steht, dem der Künstler durch gezielte Abweichungen immer neue Varianten und Bilder abgewinnt. Als wesentliches Element aller Malerei und Kunst schlechthin begreift Hubert Scheibl den Zufall. Der Zufall sei »der größte Meister«, der alles veredele und verfeinere. Wenn es dem Künstler gelinge, den Zufall sinnvoll in sein Werk zu integrieren, könne daraus etwas sehr Lebendiges entstehen. Die Kunst ist dabei zugleich ein Akt der Selbstbestimmung und der Suche nach dem, was Scheibl einen »evolutionären Urstrom« nennt, eine natürliche Quelle für Kunst, sei es nun die Malerei, das Zeichnen oder die Musik.

Internationale Erfolge und rege Ausstellungstätigkeit

Hubert Scheibl bespielte zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, unter anderem war er 1985 Teilnehmer der Biennale von São Paolo und 1988 der Biennale di Venezia. Einige Jahre lang lebte er in New York und ließ sich dort von amerikanischen Schriftstellern und Filmregisseuren inspirieren. Insbesondere amerikanische Filmklassiker boten dem Künstler vielfach Anregungen und haben auch in die mehrere Titel seiner Bilder Eingang gefunden. Für seine Kunst erhielt Hubert Scheibl Preise und Auszeichnungen, so 1992 den Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst, 2004 den Kulturpreis des Landes Oberösterreich und zuletzt 2014 das Goldene Verdienstzeichen der Stadt Wien.

Hubert Scheibl lebt und arbeitet überwiegend in Wien – und nach eigener Aussage auch immer wieder »anderswo«.