Alois Schönn

Alois Schönn - Erste Erfolge als Schlachtenmaler

Alois Schönn wurde am 11. März 1826 in Wien geboren. Sein Vater, ein Verwaltungsangestellter, legte großen Wert darauf, dass er eine ordentliche Schulbildung erhielt. Im Anschluss an den Besuch der Unterreal- und Handelsschule arbeitete Schönn zunächst als Amtsschreiber im Finanzministerium. Nebenbei nahm er privaten Malunterricht bei dem österreichischen Historienmaler Leander Ruß. Von 1841 bis 1842 ließ er sich zum Graveur ausbilden und von 1845 bis 1848 besuchte er die Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er bei Eduard van der Nüll und Joseph von Führich die Historienmalerei studierte. Im Jahr 1848 meldete sich Alois Schönn freiwillig zum Militärdienst und nahm mit den Tiroler Schützen an den Italienischen Unabhängigkeitskriegen teil. Bei dieser Gelegenheit entstanden die ersten Schlachtenbilder. Das Bild Rückzug aus dem Gefechte von Ponte Tedesco konnte Schönn für 800 Gulden an den Wiener Kunstverein veräußern. Auch das wenig später entstandene Werk Die Erstürmung von Lodrone fand einen großzügigen Käufer: Der Kaiser selbst ließ es für 1000 Gulden akquirieren.

Vielgereister Künstler und Abenteurer

Beflügelt von seinen frühen Erfolgen ging Alois Schönn nach Ungarn, wo Österreich immer wieder mit Aufständischen zu kämpfen hatte. Dort wurde er gefangen genommen und wäre um ein Haar als Spion gehängt worden, wenn ihn nicht in letzter Sekunde die kaiserlichen Truppen befreit hätten. Seine Entdeckerlust minderte dieses Erlebnis nicht: Der Künstler unternahm mehrere Reisen, die ihn in den Balkan, in den Orient und schließlich wieder nach Italien führten. Er soll die Sahara zu Fuß durchquert und in Ägypten den Nil bis zum 4. Katarakt befahren haben. Schönn interessierte sich für alles Exotische, für die Völker im Schatten. Er malte das Lagerleben der Sinti in Siebenbürgen und porträtierte den Alltag im Judenviertel von Prag. Dabei verklärte und idealisierte er seine Motive nicht, sondern behielt bei aller farbigen und anekdotischen Darstellung die Wirklichkeit im Blick. Von 1850 bis 1851 hielt sich Schönn in Paris auf, wo er von dem französischen Historien- und Militärmaler Horace Vernet nach eigenem Bekunden zahlreiche wichtige Impulse empfing.

Gefeierter Maler und Lehrer

Wirtschaftlicher Erfolg stand für Alois Schönn nie im Mittelpunkt seiner Arbeit, aber die großzügige Förderung durch den österreichischen Kaiser Franz Joseph gewährte ihm eine gewisse Sicherheit. Alois Schönn gehörte ab 1861 dem Wiener Künstlerhaus an und ab 1866 der Wiener Akademie, 1877 wurde er an dieser ehrenhalber zum Professor ernannt. Für seine Kunst erhielt Alois Schönn Preise und Auszeichnungen, darunter den Franz-Joseph-Orden für seine Verdienste bei der Wiener Weltausstellung 1873. Aus seiner glücklichen Ehe mit Sophie Dratschmiedt von Mährenheim gingen sieben Kinder hervor. Fünf Jahre lang unterrichtete er seine Tochter Ricka Schönn, die bis zu ihrer Eheschließung mit dem Juristen Richard Bratusch im Jahr 1895 selbst als anerkannte Aquarell-Porträtistin tätig war.

Alois Schönn starb nach kurzer Krankheit am 16. September 1897 in Krumpendorf am Wörthersee. Im Folgejahr wurde ihm zu Ehren in Wien-Leopoldstadt die Schönngasse nach ihm benannt.