Hans Steinbrenner

Hans Steinbrenner studierte bei Hans Mettel und Toni Stadler

Hans Steinbrenner wurde am 25. März 1928 in Frankfurt am Main geboren. Er war das zweite von fünf Kindern und verbrachte mit seinen Geschwistern seine Kindheit im Frankfurter Stadtteil Praunheim. Als er noch in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs zum Militärdienst eingezogen werden sollte, desertierte er mit einigen Freunden, unter denen sich auch der spätere Jazz-Posaunist Albert Mangelsdorff (1928–2005) befand, und suchte in den Wäldern des Taunus Zuflucht. In den Nachkriegsjahren 1945 bis 1947 verdingte er sich bei den US-Streitkräften als Plakatmaler und Grafiker, ein Handwerk, das er sich selbst beigebracht hatte. Von 1946 bis 1949 studierte Hans Steinbrenner an der damaligen Werkkunstschule Offenbach am Main (heute Hochschule für Gestaltung). 1948 begann seine Hinwendung zur Bildhauerei, wobei sein Frühwerk noch stark gegenständlich orientiert war. 1949 bis 1952 besuchte Hans Steinbrenner die Städelschule in Frankfurt am Main und wurde dort Meisterschüler von Hans Mettel (1903–1966), im Anschluss studierte er von 1952 bis 1954 ebenfalls als Meisterschüler bei Toni Stadler (1888–1982) an der Akademie der Bildenden Künste in München.

Teil der Künstlergemeinschaft Hans & Klaus Steinbrenner

Hans Steinbrenner lehrte nach dem Studium zeitweilig selbst an der Staatlichen Fachschule für Steinbearbeitung in Wunsidel bei Oberhausen; von 1958 bis 1963 bildete er mit seinem jüngeren Bruder Klaus Steinbrenner (*1935), der ebenfalls Bildhauer war, eine Künstlergemeinschaft. 1964 nahmen sie mit einer Großen Holzfigur an der von Arnold Bode (1900–1977) und Werner Haftmann (1912–1999) inszenierten documenta III in Kassel vertreten. Anfang der 1960er-Jahre begann er mit seinen kubisch-abstrakten Arbeiten, für die er vor allem Holz und Stein als Werkstoff nutzte; Parallel entstanden diverse Federzeichnungen. Zwischen 1966 und 1967 nahm der Künstler auch die Malerei wieder auf und schuf abstrakte, schwarze Bilder, später folgten im Rahmen eines Studienaufenthalts an der Cité Internationale des Arts in Paris weiße Bilder. 1974 lehrte Hans Steinbrenner als Gastdozent an der Städelschule in Frankfurt, zwischen 1976 und 1979 unternahm er Reisen nach Italien, 1985 besuchte er Japan und bespielte eine Einzelausstellung in Tokio.

Einflussreiche Begegnung mit Brâncuși und Laurens

Hans Steinbrenner orientierte sich in seinem Frühwerk noch an seinen Lehrern Mettel und Stadler, löste sich aber zunehmend von deren Einfluss. Die Begegnung mit den Bildhauern Constantin Brâncuși (1876–1957) und Henri Laurens (1885–1954) prägte seinen Stil nachhaltig. Sowohl seine Quaderskulpturen als auch die charakteristischen überlebensgroßen abstrakten biomorphen Figuren können noch heute im öffentlichen Raum bewundert werden – zum Beispiel seine Figur von 1961 in der Frankfurter Sandgasse, weitere Arbeiten finden sich unter anderem in Bochum, Bremen, Kaiserslautern und Heidelberg. In seiner letzten Schaffensphase entstanden abstrakte Stelen. Für seine Kunst erhielt Hans Steinbrenner Preise und Auszeichnungen, so war er von 1950 bis 1954 Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes, 1952 in Düsseldorf Sieger im Wettbewerb Eisen und Stahl und 1955 Gewinner des ars viva. Seit 1999 gehörte er der Bayerischen Akademie der Schönen Künste an.

Hans Steinbrenner starb am 18. Juni 2008 in seiner Geburts- und Heimatstadt Frankfurt.