Eduard Thöny - Biografie
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Eduard Thöny wurde am 9. Februar 1866 in ein kunstliebendes Elternhaus geboren, sein Vater Christian Thöny war Holzschnitzer und Bildhauer. Auf Anraten Franz von Defreggers, der ein enger Freund der Familie war und später auch den jungen Eduard unter seine Fittiche nahm, siedelten die Thönys von Südtirol nach München über. Hier kam Eduard Thöny auf vielfältige Weise mit der Kunstszene in Berührung und studierte schließlich von 1883 bis 1892 an der Münchner Kunstakademie bei so berühmten Lehrern wie Gabriel von Hackl, Ludwig von Löfftz und seinem Patenonkel Defregger. Während dieser Zeit unternahm Eduard Thöny auch Reisen nach Paris, wo er sich eingehend mit den Arbeiten des französischen Schlachtenmalers Édouard Detaille beschäftigte und schließlich den Entschluss fasste, eine Laufbahn als Historienmaler einzuschlagen. Der Tiroler Landsmann und Kommilitone Leo Putz vermittelte ihm einen Kontakt zu der angesehenen Académie Julian, die mehrere Ateliers in Paris unterhielt. Sein Auskommen verdiente der aufstrebende Jungmaler Thöny unter anderem durch die Mitarbeit an den großen Historiengemälden von Louis Braun. Außerdem gestaltete er Karikaturen für die "Münchner"Humoristischen Blätter" und begleitete Anfang der 1890er-Jahre sogar Buffalo Bill auf dessen legendärer Europatournee.
Für den feinsinnigen Beobachter und begabten Zeichner Eduard Thöny war die Gründung der satirischen Wochenzeitschrift "Simplicissimus" im Jahr 1896 ein außerordentlicher Glücksfall. Die gesellschafts- und militärkritischen Karikaturen Thönys wurden schnell ein fester und geschätzter Bestandteil der Zeitschrift und trugen stark zu deren wachsender Popularität bei. Auch für Thöny selbst zahlte sich diese Tätigkeit aus, er wurde berühmt und wohlhabend. Viele seiner Zeichnungen wurden ihrer großer Beliebtheit wegen später in eigenen Auswahlbänden zusammengefasst und neu veröffentlicht. Dabei entstand die satirische Wirkung der Arbeiten Thönys häufig erst durch die angefügten Kommentare – die Bilder allein konnten ohne Text auch nur ganz wertfrei als meisterliche Genremalerei wahrgenommen werden. Zeitlebens war Eduard Thöny äußerst reisefreudig und vielseitig interessiert, auch mit seinen Kollegen und Freunden aus der "Simplicissimus"-Redaktion unternahm er viele Ausflüge, er betätigte sich als Bergsteiger, Tennisspieler und Skipionier. 1908 hatte er einen vorläufigen Gipfel seiner Popularität erreicht und konnte sich ein eigenes Grundstück am Ammersee leisten.
Der Erste Weltkrieg brachte für Eduard Thöny eine deutliche Akzentverschiebung seiner Arbeit. Da sich die Redaktion des "Simplicissimus" für eine patriotische Haltung gegenüber dem Kaiser und seiner Kriegspolitik entschied, blieb für kritische Karikaturen kein Raum. Thöny wurde als Kriegsmaler an die Front geschickt und fertigte zahlreiche detaillierte und realistische Zeichnungen vom Kriegsgeschehen an. Zwischen den Kriegen fand Thöny nicht wieder zur Karikatur zurück, sondern widmete sich bevorzugt Jagd- und Reitsportthemen in spätimpressionistischem Stil. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten deutete sich nicht nur der Zweite Weltkrieg an, sondern auch der durch Gleichschaltung veranlasste endgültige Niedergang des "Simplicissimus". Thönys immer noch regelmäßig erscheinenden Bilder erhielten nun durch die von dritter Hand beigegebenen Kommentare immer häufiger einen nationalsozialistischen Kontext, den der Künstler selbst nicht beabsichtigt hatte. Eduard Thöny war zweimal verheiratet, aus der zweiten Ehe mit der 25 Jahre jüngeren Rosa Vierthaler gingen drei Kinder hervor, der jüngste Sohn fiel im Zweiten Weltkrieg. Eduard Thöny starb am 26. Juli 1950 in seinem Haus am Ammersee. Die Rückkehr seines ältesten Sohnes aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft erlebte er nicht mehr.
© Kunsthaus Lempertz
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