Felix Vallotton

Félix Vallotton - Studium in Paris bei Gustave Boulanger und Jules-Joseph Lefebvre

Félix Vallotton wurde am 28. Dezember 1865 in Lausanne geboren. Als Sohn eines Drogisten und einer Hausfrau entstammte er dem bürgerlich-protestantischen Milieu und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Mit siebzehn Jahren fasste er den Entschluss, Kunst zu studieren und ging zu diesem Zweck nach Paris, wo er sich an der Académie Julian einschrieb; seine Lehrer waren der dem Orientalismus zuneigende Salonmaler Gustave Boulanger und der auf Porträt- und Aktmalerei spezialisierte Jules-Joseph Lefebvre. Félix Vallotton beschäftigte sich während seiner Studienzeit neben der Malerei auch mit Grafik, Lithografie und weiteren Drucktechniken. Der Grafiker Charles Maurin machte ihn mit der Kunst des Holzschnitts vertraut. 1885 konnte Félix Vallotton erstmals seine Werke auf einer Ausstellung im Salon der Societe des Artistes Français präsentieren ; sein in Öl gemaltes Porträt von Monsieur Ursenbach bescherte ihm dabei positive Aufmerksamkeit. Etwa zur gleichen Zeit begann der Künstler sein persönliches Werkverzeichnis Livre de Raison, das er bis zu seinem Tod mit großer Sorgfalt chronologisch weiterführte.

Durchbruch mit einem Skandal, Erneuerer der Holzschnittkunst

Félix Vallotton beteiligte sich in den Folgejahren an weiteren Ausstellungen, darunter die erste Exposition Nationale Suisse des Beaux-Arts in Bern sowie der Salon des Indépendants in Paris. Die vielbeachtete Präsentation seines frivolen Gemäldes Das Bad brachte dem jungen Künstler einen gesellschaftlichen Skandal ein, bescherte ihm aber auch große Reputation. In den 1890er Jahren legte Félix Vallotton seinen künstlerischen Schwerpunkt auf die Schaffung einer Reihe von Holzschnitten, die aufgrund einer neuartigen Flächenaufteilung mit scharfen Umrissen und starken Kontrasten viel von sich reden machten. Die Werke wurden in bekannten Zeitschriften wie Die Insel, Pan und La Revue blanche veröffentlicht und legten die Grundlage für den exzellenten Ruf, den der Künstler bis heute genießt. Tatsächlich gilt Vallotton als der große Erneuerer der zu seiner Zeit nahezu bedeutungslosen Holzschnitt-Technik, die er durch eine gewollte Bezugnahme auf japanische Vorbilder weiterentwickelte und nachhaltig wiederbelebte.

Mitglied der Gruppe Nabis, vielseitige künstlerische Betätigung

1892 schloss sich Félix Vallotton der progressiven Künstlergruppe Les Nabis an, zu der auch seine Künstlerfreunde Pierre Bonnard, Maurice Denis und Édouard Vuillard gehörten. Félix Vallotton heiratete 1899 im Alter von 30 Jahren Gabrielle Bernheim, die geschiedene Tochter des Pariser Kunsthändlers Alexandre Bernheim, der die renommierte Galerie Bernheim-Jeune besaß. Kurz darauf erhielt er die französische Staatsbürgerschaft und konnte sich als anerkanntes Mitglied der Pariser Bourgeoise ganz der Malerei widmen. Seine bevorzugten Motive waren Straßenszenen, häusliches Leben und insbesondere Frauenakte. Später gesellten sich Landschaften dazu, gerade die Normandie und der Blick aufs Meer wurden zu einem zentralen Thema. Neben einer Vielzahl von Holzschnitten, Zeichnungen und Gemälden schuf Vallotton auch Skulpturen und hinterließ ein schriftstellerisches Werk, das Essays, Theaterstücke und sogar ganze drei Romane umfasst. Seine erste Einzelausstellung erhielt der Künstler erst 1910 in der Schweiz – und auch sie war skandalumwittert: Die freizügige Natur der präsentierten Bilder sorgte für den Ausschluss minderjähriger Besucher.

Félix Vallotton starb am 29. Dezember 1925 in Paris, einen Tag nach seinem 60. Geburtstag, an den Folgen einer Krebsbehandlung.