Esaias van de Velde

Esaias van de Velde - Ein bedeutender Vertreter der Haarlemer Malschule

Esaias van de Velde wurde im Jahr 1587 in Amsterdam geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist wenig bekannt, doch darf man wohl davon ausgehen, dass sein Vater, der Maler Hans van de Velde, sowie sein ebenfalls malender Onkel dem begabten Jungen die Grundlagen der Kunst vermittelten. Weiterführenden Unterricht erhielt Esaias van de Velde möglicherweise bei David Vinckboons oder Gillis van Cooninxloo. Nach dem Tod seines Vaters zog der junge Mann 1609 nach Haarlem, wo er ab 1612 als Mitglied der ansässigen Lukasgilde bezeugt ist. In diesen Jahren prägten Künstler wie Frans Hals, Hercules Pieterszoon Seghers und Willem Buytewech die berühmte Haarlemer Malschule. Nur acht Jahre wirkte Esaias van de Velde in Haarlem, aber diese vergleichsweise kurze Zeit genügte ihm, um gerade in der Landschaftsmalerei frische und wegweisende Akzente zu setzen. So wundert es nicht, dass er zu den bedeutendsten Vertretern der Haarlemer Malerschule gezählt wird, obwohl er bereits im Jahr 1618 nach Den Haag weiterzog, wo sein Schaffen zu noch größerer Blüte fand.

Lebendige Landschaften in großer atmosphärischer Dichte

Esaias van de Velde errang seine bedeutendsten Verdienste auf dem Gebiet der Landschaftsmalerei. Er überwand die Traditionen und Grenzen des im 16. Jahrhundert dominierenden Manierismus und erreichte mit seinen Gemälden eine bis dahin ungekannte atmosphärische Dichte. Seine einmaligen Landschaftsstimmungen komponierte er zwar mit großem Einfühlungsvermögen und viel Sorgfalt in seinem Atelier, doch benutzte er dafür eigens erstellte Studienblätter, die ihrerseits wiederum einen hohen künstlerischen Wert aufweisen und Esaias van der Velde als Meister der Radierung bezeugen. Ein weiterer Schwerpunkt seines Schaffens stellten prachtvolle, hochdetaillierte Schlachtengemälde dar, für die er sich durch die Kupferstiche von Otto van Veen und Antonio Tempesta inspirieren ließ. Bei der Darstellung der aufeinander zumarschierenden Pikeniere fallen dem geübten Betrachter zudem deutliche Gemeinsamkeiten mit den Schlachtenszenen des italienischen Kupferstechers und Malers Aniello Falcone auf.

Einflussreich als Lehrer und Vorbild, gefragt als Helfer

Esaias van de Velde erteilte auch Malunterricht; zu seinen Schülern gehörten Künstler wie Jan Asselijn, Pieter de Neyn und in Sonderheit Jan van Goyen. Auch indirekt beeinflusste er viele zeitgenössische und spätere Maler, gerade auch durch die reich ausgestatteten Pferdegefechte, die für Genremaler eine vielzitierte Referenz darstellten. Die auffällige Fähigkeit von Esaias van de Velde, seinen Gemälden eine ganz eigene Lebendigkeit zu verleihen, die jeden Anstrich von Künstlichkeit sorgsam vermied, brachte ihn unter seinen Kollegen in hohe Gunst: Teilweise griff man für die eigenen Bilder zum Zwecke der intensiveren Belebung auf die Staffagen van de Veldes zurück, so ließ sich zum Beispiel Bartholomeus bei einigen seiner Kircheninterieurs von Esaias van de Velde unterstützen.

Esaias van de Velde starb 1630 in Den Haag; er wurde 43 Jahre alt. Sein Sohn gleichen Namens ist für das Jahr 1671 in Amsterdam ebenfalls als Maler bezeugt, reichte aber nie an die Bedeutung seines Vaters heran.