Schwarze Karton-Etiketten auf Pressspan 48,5 x 55 cm. - Vereinzelt mit geringfügigem Papierabrieb sowie leichten oberflächlichen Bereibungen.
Peter Roehrs Œuvre entstand in einer tragisch kurzen Schaffenszeit - der Künstler verstarb im Sommer 1968 mit knapp 24 Jahren - und beeindruckt bis heute durch seine künstlerische Reife. Grundlegend für das gesamte Werk ist das Prinzip der seriellen Reihung:
„Ich montiere vorhandene Dinge jeweils gleicher Art zueinander: das können z.B. sein: Gegenstände, Fotos, freistehende Formen wie Lettern, Texte, Töne und Klänge, Filmmaterial usw. Die Ergebnisse nenne ich „Montagen“. Ich benutze keine organischen, sondern nur konstruierte, am besten industriell hergestellte Gegenstände. [...]
Ich ordne die Gegenstände ohne Unterbrechung an, da diese die Beziehung der Gegenstände untereinander behindern und einen Teil der Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde.
Überschreitet die Anzahl der Gegenstände in der Reihung eine bestimmt-flexible Grenze, so lösen sie sich auf und werden zu Grundeinheiten einer für sie spezifischen Struktur. Wird eine andere, bestimmt-flexible Anzahl nicht erreicht, so bleibt es bei einer Ansammlung von Gegenständen.
Die Mitte zwischen noch erfahrbarem Gegenstand und schon selbstständiger ästhetischer Struktur wird in den Montagen fixiert. Ich glaube, daß jedes Ding erfaßbare Eigenschaften in sich birgt, die wir jedoch selten wahrnehmen. Wenn wir ein Ding mehrere Male nebeneinander oder untereinander (im Raum) oder hintereinander (in der Zeit) wahrnehmen - und zwar ohne einen Zwischenraum oder eine Zwischenzeit, weil dann keine Nichtform entstehen kann, die nicht durch die Form des Materials bedingt wäre - bemerken wir diese Eigenschaften.
Sicher liegt das u.a. daran, daß jeder Randbezirk des Dinges in Beziehung zum jeweils gegenüberliegenden bzw. vorangegangenem und folgenden eintritt, und zwar nicht auf dem üblichen Weg durch den Gegenstand von innen heraus, sondern von außen heran.“ (Peter Roehr, Aus >Notizen zu den Montagen I<, in: Rudi Fuchs (Hg.), Peter Roehr, Ausst.Kat. Kunsthalle Tübingen u.a., Köln 1977, S.25).
Zertifikat
Mit beiliegendem Zertifikat vom Nachlass Peter Roehr, Paul Maenz, Berlin, vom 5.10.2012.
Provenienz
Galerie Jülicher, Mönchengladbach; Privatbesitz, Deutschland
Ausstellung
Niederkrüchten 1967 (Galerie Jülicher), Peter Roehr und Charlotte Posenenske, Serielle Formationen und Installationen