Reiseinstrument der Renaissance
Elfenbein, graviert, geschwärzt, polychrom gefasst und vergoldet, vergoldete Bronzebeschläge und eine gravierte Zinnskala. Multifunktionales Gerät zur Positionsbestimmung, bestehend aus zwei rechtwinklig aufklappbaren Platten. Auf dem Deckel eine Windrose, innen Polhöhentafel, Taglängenanzeiger mit Tierkreisbildern und Nachtuhr. Innen im Boden Kompass und zwei Mulden für die jeweilige Anzeige des Aufgangs und Untergangs der Sonne. Auf dem Boden ein Kalender. Originale Obstholzschatulle mit fein gravierten Kupferbeschlägen, innen mit rotem Samt ausgeschlagen. Unter dem Kompass datiert 1607 und signiert PAVLVS REINMAN. Risse im Elfenbein, Schattenzeiger verloren, Verglasung und Kompassnadel ersetzt. Schatulle mit Fehlstellen im Furnier und losem Deckel, restaurierungsbedürftig. 2 x 16,8 x 12,4 cm, Etui 5,3 x 19,3 x 15,3 cm.
Nürnberg, Paulus Reinman, 1608.
Provenienz
Sammlung Kurt Brügelmann, dort 1938 archiviert von Dr. Hermann Schnitzler.
Seither im Besitz der Familie.
Literaturhinweise
Ein nahezu identisches Instrument, gleichfalls 1607 datiert, im British Museum London unter der Registration no. MLA 1888,12-1.285. Ein weiteres, datiert Paulus Reinman 1602, in der Sammlung The Metropolitan Museum of Art, accession number 03.21.24. Mehrere ähnliche Instrumente des berühmten Kompassbauers, alle datiert zwischen 1584 und 1603, in der Sammlung The Museum of the History of Science in Oxford.