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Lot 1266 Nα

Claude Vignon - Martyrium des heiligen Laurentius

Auktion 1067 - Übersicht Köln
21.05.2016, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 10.000 € - 15.000 €

Claude Vignon

Martyrium des heiligen Laurentius

Öl auf Holz. 28 x 43 cm.

Die figurenreiche Komposition zeigt das Martyrium des heiligen Laurentius: Der Heilige ist rechts im Bildzentrum auf dem Rost liegend zu sehen. Er hat sich aufgerichtet und blickt nach hinten, während ihn ein Scherge auf den Rost zu drücken versucht. Soldaten sind derweil damit beschäftigt, das Feuer zu entzünden, mit dem der Heilige verbrannt werden soll. Am rechten Bildrand thront Kaiser Valerian, der den Heiligen zum Tode verurteilt hat, umgeben von seinem Hofstaat. Von oben naht bereits ein Engel, um Laurentius die Märtyrerpalme zu überreichen. Im Hintergrund zeigen Rundbauten und eine Statue den Schauplatz des Martyriums an - das antike Rom.
Dieses kleinformatige Gemälde Claude Vignons, das Paola Pacht Bassani als eigenhändiges Werk des Künstlers bestätigt hat (in einem Brief an den Eigentümer vom 7.12.1998), steht in unmittelbarer Verbindung zu einer Radierung des Künstlers aus dem Jahr 1627 mit der gleichen Komposition (vgl. Abb. 1). Diese Radierung zählt zu den feinsten, die der Peintre-Graveur Vignon geschaffen hat, Mariette hat sie zu Recht als „une des meilleures choses de Vignon“ bezeichnet. Die Bedeutung dieser Komposition für den Künstler verdeutlicht auch die persönliche, fast intime Widmung der Radierung an seinen Freund aus gemeinsamen italienischen Tagen, François Langlois (den Antonis van Dyck als dudelsackspielenden Hirten porträtiert hat): „Al Carissmo et vero Amico il Sig. Francesco Langlese, detto il Ciatres. dedico il mie opere et il mio cuore“.
Wir können heute nicht mehr sagen, ob es auch eine großformatige Ausführung dieser Komposition gegeben hat, und ob eine Zeichnung existierte, die als Vorlage für die Radierung diente. Beide wären verloren. Was man über das vorliegende Gemälde sagen kann ist, dass es nicht nach der Radierung, etwa als ein „ricordo“, entstanden ist. Es handelt sich auch nicht um ein „bozetto“, eine kleinformatige Skizze für eine später in großem Format auszuführende Komposition. Dafür erscheint der Grad der Ausführung dieses Gemäldes zu hoch: Die einzelnen Figuren (und zwar nicht nur die Protagonisten Laurentius und Valerian, sondern auch die zahlreichen Assistenzfiguren) sind sorgfältig ausformuliert; zahlreiche Bilddetails wie die Reflexe auf dem Rost sind präzise dargestellt; die Farben sind klar gesetzt und fein nuanciert. All dies spricht dafür, dass Claude Vignon diese kleine Tafel als ein eigenständiges Kunstwerk angesehen hat.

Provenienz

Schweizer Privatbesitz.

Ausstellung

Sceaux, Musée de l’Île-de-France, 2007/2008, Nr. 15c