Theodor Roos - Das Schwert des Damokles - image-1

Lot 1307 Dα

Theodor Roos - Das Schwert des Damokles

Auktion 1067 - Übersicht Köln
21.05.2016, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €

Theodor Roos

Das Schwert des Damokles

Öl auf Leinwand (doubliert). 56 x 66 cm.
Monogrammiert unten rechts: Theodorus Roos F. 1672.

Cicero erzählt in seinen "Gesprächen in Tusculum" (5,61–62), wo er die Frage nach dem glücklichen und unglücklichen Leben erörtert, die Anekdote von Damokles: Der Höfling Damokles berichtet seinen Truppen vom Überfluss, vom Reichtum und von der Pracht des Herrschers Dionysius und folgert, dieser müsse der glücklichste Mensch sein, der je gelebt habe. Dionysius erfährt davon und bietet Damokles an, von seinem Reichtum und damit von seinem Glück zu kosten – Damokles willigt selbstredend ein. Er wird an eine prachtvolle Tafel gesetzt; schöne Diener bringen ihm Speisen im Überfluss; Tische, mit Silber und Gold geschmückt, werden aufgestellt; Damokles wähnt sich glücklich. Doch Dionysius lässt von der Decke ein Schwert, nur an einem einzigen Rosshaar hängend, über Damokles befestigen – als Sinnbild für die stete Gefahr, die den scheinbar Glücklichen bedroht.
Theodor Roos übersetzt die detaillierten Schilderungen Ciceros in die bildliche Darstellung eines prachtvollen Palastinterieurs. Am Ende einer reich gedeckten Tafel sieht man Damokles, über dem das Schwert hängt und der von Soldaten angegriffen wird. In der linken Bildhälfte breitet der Künstler ein reiches Prunkstillleben aus, bestehend aus edlen Teppichen, kostbaren Pokalen, Dosen, Schalen, Tellern und Krügen aus Silber und Gold.
Die klassische Figurenkomposition und die bühnenartige Bildarchitektur zeugen vom Einfluss der klassischen Bildsprache des französischen Barock. Theodor Roos war der jüngere Bruder des Landschafts- und Tiermalers Johann Heinrich Roos, wie sein Bruder reüssierte er als Maler an den Fürstenhöfen im Südwesten Deutschlands. Er war Hofmaler in Heidelberg, bevor er nach Straßburg ging, wo dieses Gemälde 1672 entstand. Anders als sein Bruder malte er nicht nur Tierdarstellungen und Landschaften, sondern auch Bildnisse und Stillleben – wohl auch deshalb ist das Prunkstillleben in diesem Historienbild so prominent platziert.

Provenienz

Als Dauerleihgabe im Historischen Museum der Pfalz, Speyer. - Slg. Bernheimer, München. - 846. Lempertz-Auktion, Köln, 15.11.2003, Lot 1129. - Dort vom jetzigen Eigentümer erworben.

Literaturhinweise

Hermann Jedding: Johann Heinrich Roos - Werke einer Pfälzer Tiermalerfamilie in den Galerien Europas, Mainz 1998, S. 186, Farbtafel 20,1.