Georges Desmarées, Werkstatt
Clemens August von Bayern, Erzbischof und Kurfürst von Köln
Öl auf Leinwand (doubliert). 148,5 x 111 cm.
Clemens August (1700-1761) aus dem bayerischen Herrscherhaus der Wittelsbacher wurde 1723 als Nachfolger seines Onkels Erzbischof und Kurfürst von Köln. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits Bischof von Münster und Paderborn, später gewann er noch die Bistümer Hildesheim und Osnabrück sowie die Würde des Hochmeisters des Deutschen Ritterordens hinzu, womit ihm eine schon damals aufsehenerregende Karriere gelang.
Clemens August ernannte 1745 Georges Desmarées zum kurfürstlichen Hofmaler. Desmarées, „der bedeutendste Bildnismaler des deutschen Rokoko“ (L. Koch in NDB, Bd. 16, Berlin 1990, S. 144), entwickelte kurz nach seiner Ernennung einen repräsentativen Bildnistypus, der Clemens August in Dreiviertelfigur als Hochmeister des Deutschen Ordens zeigt. Diesen Bildnistypus, der keinerlei Hinweise auf die kirchlichen Würden des Kurfürsten enthält, bezeichnete M. Miersch als „ersten Desmarées-Hochmeistertypus“ (Martin Miersch: Das Bild des Electeur Soleil, Marburg 2007, S. 25). Während die erste Fassung dieses Typus' heute nicht mehr nachweisbar ist, existieren einige Repliken, die „in ihrer hohen Qualität, in Format und Komposition so einheitlich [sind], dass bereits von einer Serienproduktion auf höchstem Niveau gesprochen werden kann“ (Miersch a.a.O., S. 26 und Anm. 18). Neben den Werken im Stadtmuseum Münster, dem Museum für Angewandte Kunst Köln und dem Stadtmuseum Bonn zählt zu dieser Reihe auch die vorliegende, äußerst qualitätvolle Ausführung.
Provenienz
Prof. Dr. Wendelstadt, Bonn-Bad Godesberg, Redoute. – 606. Lempertz-Auktion, Köln, 20.-22.5.1985, Lot 98. - Sammlung Joachim Maas, Köln.