Jacob Philipp Hackert - Italienische Flusslandschaft mit einem Blick auf das Tibertal nördlich von Rom - image-1

Lot 1353 Dα

Jacob Philipp Hackert - Italienische Flusslandschaft mit einem Blick auf das Tibertal nördlich von Rom

Auktion 1067 - Übersicht Köln
21.05.2016, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 50.000 € - 60.000 €
Ergebnis: 49.600 € (inkl. Aufgeld)

Jacob Philipp Hackert

Italienische Flusslandschaft mit einem Blick auf das Tibertal nördlich von Rom

Öl auf Leinwand (doubliert). 54,3 x 66,7 cm.
Signiert und datiert unten links: Ph. Hackert f: / Roma 1781.

Der Landschaftsmaler Jakob Philipp Hackert hatte sich nach einer Lehrzeit in Berlin (1753-1762) und einem längeren Aufenthalt in Paris (1765-1768) im Winter 1768 in Rom niedergelassen; hier arbeitete er mit stetig steigendem Erfolg für vornehme Rombesucher aller Nationen sowie den römischen Adel und Klerus. Im März 1780 hatte er nach fast dreijähriger Arbeit einen Zyklus von neun Gemälden für die Villa des römischen Prinzen Marcantonio IV. Borghese vollendet, der große Aufmerksamkeit erweckte.
Zu den populärsten Veduten der Umgebung von Rom gehörte der Blick auf das Tibertal nördlich der Stadt, den Hackert in einem wahrscheinlich bereits 1769 ausgeführten Gemälde festgehalten hatte. Der Standpunkt des Malers befindet sich auf dem Monte Mario, einem im Norden von Rom oberhalb der Schleifen des Tibers gelegenen Hügel, von wo sich ein Blick über das Flusstal bis zu den Sabiner Bergen bietet. Im Mittelgrund wird der Tiber von einer antiken Brücke überspannt, dem 109 v. C. gebauten „Pons Mulvius“ oder „Ponte Milvio“, im Volksmund auch „Monte Mollo“ genannt (Nordhoff/Reimer 1994, op. cit., Kat. Nr. 93).
Hackert benutzte den am Tibertal nördlich von Rom orientierten Bildtypus auch in weiteren „Landschafts-Porträts“. Das zentrale Motiv des Flusslaufs und der Berge verband er dabei mit Elementen aus anderen Gegenden. So hat er die Gruppe majestätischer Eichen rechts auf unserem Gemälde tatsächlich auf einer Wanderung im Jahr zuvor an der Küste von Palo gesehen und gezeichnet (Nordhoff/Reimer 1994, op. cit., Kat.-Nr. 765). Auf diese Weise entstand ein Landschaftsgemälde, das am Übergang des realistischen „Landschafts-Porträts“ zur idealen Landschaft anzusiedeln ist: Der reisende Auftraggeber Hackerts konnte damit eine harmonisch ausgewogene Komposition und ein allgemein gültiges Bild der von ihm besuchten italienischen Landschaft bewundern und in seine ferne Heimat mitnehmen.
Zu dem vorliegendem Gemälde schreibt Claudia Nordhoff am Schluss ihres ausführlichen Gutachtens: „Auf dem Höhepunkt seiner römischen Karriere entstanden, kann das Bild als Meisterwerk Hackerts bezeichnet werden. Es handelt sich um eine wichtige Bereicherung seines Oeuvres“.
Wir danken Frau Dr. Nordhoff für ihren Text, der als Grundlage zu diesem Katalogeintrag diente.

Zertifikat

Dr. Claudia Nordhoff, Rom 16.2.2016.

Provenienz

Privatsammlung.

Literaturhinweise

Zitierte Literatur: C. Nordhoff/H. Reimer: Jacob Philipp Hackert 1737-1807. Verzeichnis seiner Werke, 2. Bände, Berlin 1994. - C. Nordhoff (Hg.): Jacob Philipp Hackert, Briefe (1761-1806), Göttingen 2012.