Pieter Coecke van Aelst, zugeschrieben - Der heilige Hieronymus - image-1

Lot 1010 Dα

Pieter Coecke van Aelst, zugeschrieben - Der heilige Hieronymus

Auktion 1087 - Übersicht Köln
20.05.2017, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 90.000 € - 120.000 €

Pieter Coecke van Aelst, zugeschrieben

Der heilige Hieronymus

Öl auf Holz (parkettiert). 66,5 x 51 cm.

Die Legende des Heiligen Hieronymus ist wahrscheinlich italienischen Ursprungs und taucht relativ spät erst im 13./14. Jahrhundert auf. Rasch fand das Motiv auch in den Niederlanden Verbreitung, vor allem im Brügge des 15. Jahrhunderts. Dies belegen die vielen Darstellungen, etwa von Memling (Basel, Kunstmuseum), des Meisters der Heiligen Lucia (Banbury, Bearsted Collection), von Gerard David (Frankfurt, Städelsches Kunstinstitut) sowie aus dem Kreise von Adriaen Isenbrant und Ambrosius Benson.
Auch im Antwerpen der 1520er und 1530er Jahre gab es eine rege Nachfrage nach Bildern des prominenten lateinischen Kirchenvaters. Sowohl Joos van Cleve als auch Pieter Coecke van Aelst haben das Bildmotiv des büßenden Hieronymus aufgegriffen, dargestellt entweder in der Wüste oder in seiner Studierstube.
Auf unserem Bild wird er von einem dunklen Umhang halb bedeckt. Das abgestreifte rote Kardinalsgewand liegt hinter dem Kruzifix. Daneben stapeln sich einige Bücher, die sich auf seine Schriften beziehen. Dicht dabei liegt der Löwe, sein treuer Gefährte. Einige Blutstropfen auf dem Oberköper und der Stein in seiner Rechten signalisieren die Buße des Heiligen, der danach trachtet, die Leiden Christi am eigenen Leibe nachzuerleben. Dies geschieht an einem Waldrand unter einer alten Eiche. Im Hintergrund rechts hat der Maler die Wüste durch eine wunderbare Panoramalandschaft ersetzt, die stilistisch an Lucas van Gassel erinnert: Einige Reisende folgen einem Landweg mit steinerner Brücke, der zu einem Kastell oder Kloster führt. Dahinter ragt eine Windmühle über einem Hügel. Abgeschlossen wird dieser Landschaftsausschnitt von einer bis zum Himmel reichenden Bergkette im Hintergrund. Der Maler verwendet starke Farben, wie sie bei Coecke van Aelst üblich sind. Auch die Gesichtszüge des Heiligen erinnern an Coecke, insbesondere an den Heiligen Joseph aus dem Bild „Ruhe auf der Flucht“, das sich früher in der Brüsseler Sammlung Mouton befand.

Provenienz

Rheinischer Privatbesitz.

Literaturhinweise

D. Preising (Hg.): Suermondt-Ludwig-Museum. Galerie der Novitäten 1990-2000, S. 40, Nr. 18.

Ausstellung

Bis zum 17. März 2017 als Dauerleihgabe im Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen.