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Lot 1128 Dα

Pietro Fabris - Landschaft bei Neapel mit Räuberbande

Auktion 1087 - Übersicht Köln
20.05.2017, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 60.000 € - 80.000 €

Pietro Fabris

Landschaft bei Neapel mit Räuberbande

Öl auf Leinwand (doubliert). 60,5 x 87 cm.

Über die Biografie des Veduten- und Genremalers Pietro Fabris ist nur wenig bekannt. Da er einige seiner Werke mit dem Zusatz „l'Inglese“ signiert hat, dürfte er wohl englischer Herkunft gewesen sein, zumal auch William Hamilton, der britische Gesandte in Neapel und bedeutende Auftraggeber des Künstlers, ihn als „a native from Great Britain“ bezeichnete. Mit Hamilton unternahm Fabris auch eine Reise nach Sizilien. Darüber hinaus lässt sich aus den erhaltenen Quellen jedoch lediglich seine Tätigkeit in Neapel erschließen. Wie sein Geburts- so ist auch sein Todesdatum nicht überliefert.
Das Oeuvre von Pietro Fabris besteht überwiegend aus Veduten Neapels und seiner landschaftlichen Umgebung sowie Genreszenen mit Figuren der neapolitanischen Bevölkerung. Neben Hamilton dürfte auch der neapolitanische Hof zu den Auftraggebern des Künstlers gehört haben, zeigen doch einige seiner Werke Szenen aus dem Leben der Könige Karl VII. (später König Karl III. von Spanien) und Ferdinand IV. Begehrt waren die Arbeiten Fabris' schließlich insbesondere bei englischen Italienreisenden, die sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in großer Zahl in Neapel aufhielten. Zur internationalen Berühmtheit Fabris' dürfte auch die von P. Sandby und A. Robertson nach seinen Veduten zwischen 1777 und 1782 herausgegebene Stichfolge „Views in and near Naples“ beigetragen haben. Seltene Ausflüge ins religiöse Fach belegen die beiden signierten Darstellungen der Heiligen Franz von Assisi und Antonius von Padua in der Kirche Santa Chiara in Bari.
Das vorliegende Gemälde ist ein ebenso charakteristisches wie eindrucksvolles Beispiel für die Genreszenen von Pietro Fabris: Vor einem auffallend hellen Landschaftsprospekt heben sich die in zwei Gruppen organisierten, großformatigen Figuren klar und effektvoll ab. Deutlich wird hier eine andere Gewichtung von Landschaft und Figuren im Vergleich beispielsweise zu seinem Zeitgenossen Jacob Philipp Hackert. Während Hackert große klassische Landschaften mit vergleichsweise kleinformatigen Figuren staffiert, übernehmen bei Fabris die Protagonisten des neapolitanischen Volkslebens die dominierende Rolle und die Landschaft wird zur Kulisse, die dabei jedoch nichts von ihrem mediterranen Reiz und ihrer Schönheit einbüßt. Während in der Figurengruppe der linken Bildhälfte wohl Banditen zu erkennen sind, die ihre Beute überschauen und den Erfolg ihres Beutezugs abschätzen, haben sich im Vordergrund der rechten Bildhälfte drei Personen unter dem Schatten eines Baums niedergelassen und genießen dort ihre Mahlzeit bzw. eine Pfeife.
Wir danken Prof. Nicola Spinosa, Neapel, für die Bestätigung der Authentizität. Er datiert das Gemälde auf um 1780 („è sicuramente opera di Pietro Fabris intorno al 1780“).

Zertifikat

Prof. Nicola Spinosa, Neapel, 8.3.2017.