Lot 74 Dα

Im RKD, Den Haag, als eigenhändiges Werk von Gillis Neyts registriert unter der Nr. 110626 (mit irrtümlich kleineren Maßangaben).
Der brabantische Landschaftsmaler und -zeichner Gillis Neyts arbeitete überwiegend in Antwerpen und Namur. Während die Quellen darüber hinaus einen Aufenthalt in Spanien nahelegen, gilt eine Italienreise trotz einiger italianisierender Werke als eher unwahrscheinlich. Die weiträumigen Landschaftsgemälde von Neyts schließen in ihrem von Grün-, Braun- und Gelbtönen dominierten Kolorit an die flämische Landschaftstradition an und zeigen vorwiegend hügelige Gegenden mit Burgen, überwucherten Ruinen und Städten oder Dörfern im Hintergrund. Im vorliegenden Werk kombiniert der Maler einen mächtigen, festungsartigen Rundturm im linken Vordergrund mit einer Wassermühle im rechten Mittelgrund und dem Ausblick auf eine teils verfallene Burganlage im Hintergrund. Unser 1666 datiertes Gemälde dürfte in Namur entstanden sein, wo Neyts im selben Jahr mit einem Kaminstück für das dortige Rathaus beauftragt wurde und bereits ein Jahr zuvor die Bürgerrechte erhalten hatte.