Karel Dujardin - Bildnis eines Herrn - image-1

Lot 1070 Dα

Karel Dujardin - Bildnis eines Herrn

Auktion 1108 - Übersicht Köln
16.05.2018, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen Alter Meister, Skulpturen
Schätzpreis: 20.000 € - 30.000 €

Karel Dujardin

Bildnis eines Herrn

Öl auf Leinwand (doubliert). 86,5 x 69,5 cm.

Wenn Karel Dujardin auch vor allem für seine italienischen und niederländischen Landschaften bekannt ist, so hat er doch auch einige „imposante, geheimnisvolle religiöse und mythologische Szenen“ (J. M. Kilian) sowie eine kleine Anzahl beeindruckender Bildnisse hinterlassen.
Über die Ausbildung des Künstlers, der 1626 in Amsterdam als Sohn eines Weinhändlers geboren wurde, konnte auch Jenifer M. Kilian in ihrer hervorragenden Studie zu Karel Dujardin keine sicheren Erkenntnisse mitteilen. Als Lehrmeister wurden in der Forschung Nicolaes Berchem, Pieter van Laer, Paulus Potter und Dujardins Cousin Pieter Nason erwogen. Sicher nachweisbar ist die Heirat des Künstlers 1649 in Paris; ob sich daran eine Italienreise anschloss, lässt sich dagegen archivalisch nicht belegen, gilt jedoch als wahrscheinlich. Nachdem der Künstler abwechselnd in Amsterdam und Den Haag tätig war, ist eine Italienreise in den letzten Lebensjahren des Künstlers bezeugt. Nach einem Aufenthalt in Rom starb er 1678 in Venedig.
Von der Hand Dujardins sind heute lediglich rund 20 Bildnisse bekannt. Sie zeigen durchweg wohlhabende, kultivierte Personen in aufwendiger und höchst eleganter Kleidung. Besonderes Augenmerk legt der Künstler auf die Darstellung der voluminösen Ärmel und Draperien. Das Kolorit ist zumeist kühl gehalten und die hohe soziale Stellung der Dargestellten wird durch die leichte Unteransicht betont. Insgesamt zeigen die Portraits eine Nähe zu Bartholomeus van der Helst.
Mit Ausnahme eines Frauenbildnisses hat Dujardin lediglich Männer dargestellt. Unser Bildnis zeigt einen bislang nicht identifizierten Herrn, der dem Betrachter selbstbewusst entgegenblickt. Jennifer M. Kilian stützt ihre Datierung des Bildes auf die Zeit um 1666 auf den Vergleich mit dem Bildnis eines Mannes im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover. Einander entsprechend in beiden Darstellungen sind u.a. der eigentümliche Spitzenkragen, der kurze Rock und die malerische Wiedergabe der Kleidung und der Hände. Vergleichbar erscheint darüber hinaus das eindrucksvolle Selbstbildnis des Künstlers, das dieser 1662 auf Kupfer gemalt hat und das sich heute im Amsterdamer Rijksmuseum befindet.
Das vorliegende Gemälde ist in der Datenbank des RKD als eigenhändiges Werk Dujardins unter der Nr. 180654 registriert.

Provenienz

H. Padmore Lippets, Great Willey, Worcestershire. - Auktion Christie's, London, 8.7.1994, Lot 131. – Italienische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Kilian, Jennifer M.: The paintings of Karel Du Jardin 1626-1678. Catalogue Raisonné (=Oculi 8), Amsterdam u. Philadelphia 2005, S. 205, Nr. 109, Abb. S. 377, Nr. 87.